Wenn wir darüber nachdenken, welche Erlebnisse in unserem Leben uns besonders wichtig sind und einen positiven Einfluss auf uns hatten, dann wird dir auffallen, dass meistens es sich um kleine Dinge handelte: die unerwartete Hilfe von jemanden, der uns nichts “schuldet”, die Freundlichkeit eines Fremden, die Worte eines Freundes, die unseren Weg in die richtige Richtung gelenkt haben.

 

Ich musste mich heute an ein Erlebnis im Jahr 2001 erinnern. Ich war damals ein 17-jähriger Teenager und durfte mit meiner besten Freundin, sie war ein paar Jahre älter, für ein paar Tage nach Paris fahren. Auf der Rückfahrt im Nachtzug bekam ich Magenkrämpfe. Ich konnte sie mir mir nicht erklären und wusste mir, mitten in der Nacht, in einem Zug umgeben von schlafenden Menschen, nicht zu helfen. Ich beschloss die Zähne zusammen zu beißen und zu hoffen, dass es bald vorüber sein würde. So sass ich in dem schummrigen Großraumabteil und hielt mir den Bauch.

Irgendwann ging ein älterer Mann den Gang entlang. Kurz nachdem er mich passierte, bleib er stehen. Er kam zu mir zurück und fragte mich, ob mir was fehlte. Obwohl er sehr nett mit einem Lächeln fragte, fühlte ich mich dabei sehr unwohl. Ich wimmelte ihn irgendwie ab und er ging. Zehn Minuten später kam er zurück. Er war im Speisewagen gewesen und hatte mir einen Tee und Kekse mitgebracht. Er stellte alles schnell ab und wünschte mir gute Besserung. Ich erinnere ich heute noch, wie ich da sass, mitten in der Nacht in einem Nachtzug und über das gerade geschehene nachdachte. Der Tee war wunderbar…

Am frühen Morgen kam der Mann wieder zu meinem Platz. Er war in der Begleitung einer blonden Frau, die mich genauso freundlich anlächelte. Beide wollten einfach nur wissen, wie es mir geht. Die Freundlichkeit dieser beiden Menschen war so absichtslos und natürlich, ich werde diese Erlebnis wohl nie vergessen…. Falls jemand von Euch einen Teppichhändler aus dem Iran kennt, der einen Teppichladen in München hat/hatte, dann freue ich mich sehr über einen Hinweis. Er dürfte heute über 80 Jahre alt sein und er hat Kinder. Seine hübsche Frau hatte blonde Haare und dürfte ein ähnliches Alter haben.   

 

Mach dir bewusst, dass du mit Kleinigkeiten dem Leben anderer und deinem eigenem Leben eine schöne Wendung geben kannst. Sei gut zu dir und anderen, sei großzügig und nachsichtig mit dir und anderen.

Diese fünf Verhaltensweisen halten uns von einem glücklichen Leben ab, mach sie dir bewusst:

 

1. Urteile nicht über andere. Was wir über andere denken, sagt mehr über uns aus, als über sie. Werturteile über andere machen dein Leben traurig: wir grenzen uns über unser Urteil ab, beginnen ein Konfliktgespräch in unseren Gedanken und sind voller negativer Gefühle.

Sei emphatisch und versuche dich in die Lage anderer zu versetzten. Versuch andere zu verstehen. Wir alle tragen schwere Last mit uns herum, wir wollen andere nicht auch noch mit unseren Urteilen belasten.

 

2. Sei anderen eine Hilfe.

Biete anderen deine Unterstützung an. Wir leben alle zusammen und unser Wohlbefinden hängt davon ab, wie andere mit uns umgehen. Unterstütze andere auf ihrem Lebensweg, lass sie glücklich und gesund werden. Es wird gleichzeitig dein Weg zu einem glücklichen und gesunden Leben sein.

 

3. Sei nett zu Dir und anderen. Wir leben in einer Gesellschaft, in der uns oft das Gefühl vermittelt wird, dass wir Konkurrenten sind: Im Büro, an der Uni, in der Schule. Diese Einstellung macht unsere Beziehungen kompliziert und lässt sie nicht wachsen.

Begegne Menschen mit Freundlichkeit. Wir sind alle Menschen, die mit größen Herausforderungen im Leben geprüft werden: wir versorgen Kinder, ernähren Familien, pflegen Angehörige, sind krank, haben soziale Probleme, zweifeln an uns selbst. Dein aufmunterndes Lächeln, deine freundliche Geste und deine bestärkenden Worte können den Unterschied im Leben anderer machen.

 

4. Höre auf, dich zu vergleichen. Machst du manche Dinge nur, weil jemand anderes sie auch macht? Relativierst du deinen Erfolg, weil irgendjemand irgendwo auch erfolgreich ist? Betrachtest du unzufrieden deinen Körper, weil er nicht aussieht wie die Körper in der Werbung, in Filmen oder auf dem Laufsteg?

Vergleich dich nicht. Vergleichen ist ein sehr harter Umgang mit unserer Persönlichkeit, unserer Psyche und unserem Körper: Verlange nicht von Dir wie andere zu sein. Du bist einzigartig. Dein Lebensweg ist einzigartig.

 

5. Sei dankbar. Mach dir bewusst, dass nichts im Leben garantiert ist. Erinnere dich daran dankbar zu sein für all das Gute, dass dein Leben schöner macht und für all das Schlechte, von dem du lernen und an dem du wachsen kannst.

Dankbarkeit lässt dich zufriedener fühlen. Durchbreche den Teufelskreis immer das nächste erreichen zu wollen: genieße, was schon in deinem Leben ist. Zwar ist es auch schön, Pläne für die Zukunft zu schmieden und zu träumen, doch nur wenn du realisierst, wie gut und schön der jetzige Moment schon ist, wirst du glücklich und zufrieden sein.

 

Letzte Woche hatte ich bereits über die ersten fünf Schritte zu einem einfacheren und glücklicheren Leben geschrieben. Solltest du es noch nicht gelesen haben, dann findest du den ersten Teil hier.

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