Viele von uns sind durch eine Krise zur Meditation gekommen. Und wenn du gerade zum ersten Mal auf dieser Seite bist, dann ist das vielleicht der Grund, warum du Dich über Meditation informieren möchtest. Wir alle gehen in unserem Leben meist mehrfach durch Krisen und rückblickend kann ich über meine Krisen sagen, dass sie unvermeidbar waren, aber mich jedes Mal ein großes Stück weiter gebracht haben.

Fast nie erkennen wir das Potential von Krisen schon während wir uns noch in der Spirale von Ängsten, Wut oder schmerzhafter Leere befinden. Krisen und Depressionen sind oft der Auslöser dafür, dass wir uns Neuem öffnen. Bei mir hat sich immer erst rückblickend die Erkenntnis eingestellt, wie sehr ich in den letzten zwei sehr anstrengenden Jahren gewachsen bin. Wenn es Dir heute nicht gut geht, dann schließ dich mir an – wir suchen Erdbeeren gemeinsam: 

 

Meditation bei Depressionen und Krisen: Gute Wahl

Leider ist das Thema Depressionen aktueller denn je. Weltweit leiden 350 Millionen Menschen an Depressionen und die Zahl wird sich nach den Prognosen der WHO in den nächsten Jahren weiter steigern.

In einer depressiven Phase ist unser Geist von Ängsten, Trauer, Selbsthass und  Resignation vernebelt. Gerade in solch einem Zustand, kann Meditation den grauen, dunklen Vorhang vor unseren Augen öffnen. Durch das Fokussieren auf unseren Atem schieben wir für eine Weile all den Schmerz, die Angst und die Selbstvorwürfe zur Seite und sammeln uns bei uns selbst, unserem Atem. 

Wenn du dich gerade in einer schwierigen Zeit befindest, dann ist dieser Artikel für Dich. 

 

Wie beginnst du mit Meditation in einer Krise?

Such Dir einen ruhigen Ort, setzt dich auf Dein Meditationskissen. Richte Dich aus. Schließe leicht die Augen. Atme einige Male bewusst ein und aus. Kehre zu der natürlichen Atmung zurück. Beginne deinen Atem zu beobachten. Kontrolliere nicht, sondern beobachte.

Bald schon werden die Gedanken an die Krise kommen. Schnell werden traurige Gefühle aufsteigen. Lass sie an die vorbeiziehen. Diese Gedanken nehmen dich den ganzen Tag ein – jetzt gehörst du nur dir und deinem Atem. Kehre zu deinem Atem zurück. Kehre immer wieder zurück. Gib nicht auf.

Du wirst bemerken, dass die Meditation dir in Momenten der Krise schwerer fällt, insbesondere als Einsteiger. Nimm dir dennoch die Zeit dafür. Fokussiere dich wieder und wieder auf deinen Atem. Diese Minuten sollen nur dir gehören…..

Beende Deine Meditation mit einem Danke an dich selbst gerichtet: “Danke, dass ich mir die Zeit für mich genommen habe.”

 

Das Gute im Schlechten – Die Erdbeere am Abgrund 

Warum ich für diesen Artikel ein Foto mit zwei Hände voll mit Erdbeeren gewählt habe?

In Gesprächen mit Freunden über große Lebenskrisen, die unser Denken vollständig dominieren, da sie essentiell sind – es geht um unser Leben, unsere Gesundheit, unseren Partner, mit dem wir unser Leben verbringen möchten / wollten, unsere finanzielle Grundlage – muss ich immer an Erdbeeren denken… Ich habe die folgende kurze Geschichte aus dem Zen-Buddhismus in einer Zeit gelesen, in der es mir sehr schlecht ging und beschloss daraufhin von nun an jeden Tag, an guten wie an schlechten Tagen, die “Erdbeere des Tages” zu suchen. 

Auf dem täglichen Weg zu seinem Feld führte der Pfad einen Bauern durch einen dichten, grünen Urwald. Eines Morgens hörte er auf seinem Weg plötzlich hinter sich das Brüllen eines wilden Tieres und im nächsten Moment sah er schon einen Tiger auf sich zukommen. Angsterfüllt ließ der Bauer sein Feldwerkzeug fallen und rannte um sein Leben.

Der Tiger jagte ihn unerbittlich. Seine Flucht führt den Bauer zu einem glatten Felsen, an dem er sich an einer Kletterpflanze einige Meter hochziehen konnte. Der Tiger brüllte wild und versuchte sich an dem Felsen festzukrallen, aber er rutschte immer wieder ab. Hungrig mit fletschenden Zähnen starrte der Tiger ihn an.

Der Bauer suchte sich festen Griff in der Kletterpflanze, in der er nun eine Weile ausharren würde. Auf einmal hörte er über sich aufgeregtes Geschrei. Auf einem Felsvorsprung über sich entdeckte der Bauer eine Horde Affen, die an der Kletterpflanze zu zerren und rütteln begannen.

Der Bauer erkannte die ausweglose Situation. Entweder die Kletterpflanze würde reißen oder die Affen würden ihn abschütteln, in jedem Fall würde er dem Tiger vor die Füße fallen. Der Bauer verfiel in Panik.

Auf der Suche nach einem letzten Ausweg entdeckte er plötzlich neben sich in einer kleinen Felsspalte eine Erdbeere. Die Erdbeere war wunderschön gewachsen und leuchtete rot. Der Bauer lachte auf, pflückte die Erdbeere und steckte sie sich in den Mund. Sie schmeckte wunderbar fruchtig und sehr süss. Der Bauer leckte sich über die Lippen und genoß die Erdbeere: „Wie gut sie schmeckt!“

 

Was ist Deine heutige “Erdbeere”?

 

Die Gewohnheit, täglich nach “meiner Erdbeere” zu suchen, habe ich mir auch nach der schwierigen Zeit beibehalten und ich wünsche dir, dass du diese Gewohnheit übernimmst. Mit diesen Schritten wird es Dir gelingen:  

 

1.Sammle schöne Erlebnisse. Fülle deinen Erdbeerkorb. Nimm dir jeden Tag vor eine “Erdbeere” in deinem Tag zu finden.Bereite eine kleine Schale, Schatulle oder Körbchen vor, und schreibe jeden Abend auf einen Zettel, welche Person, welcher Umstand, was für eine Sache Dir ungeachtet der sonstigen Umstände einen kleinen Glücksmoment beschert hat. Das nette Personal im Krankenhaus? Die Person, die dich freundlich in der U-Nahn anlächelte? Der tollpatschige Hund im Park? Wie das Licht heute durch deine Schlafzimmerfenster fiel?

Du hast keine Lust auf Zettel und Schreiben? Nimm dir die Zeit während des Zähneputzens am Abend und denk darüber nach, was die Erdbeere heute war.

 

2. Sei Dankbar. Kultiviere Dankbarkeit. Wir haben oft verlernt für die guten Dinge in unserem Leben dankbar zu sein. Fehlende Dankbarkeit hat nicht zwingend etwas mit Unhöflichkeit zu tun. Oft fehlt uns einfach das Bewusstsein und wir halten die positiven Dinge für eine Selbstverständlichkeit. Je dankbarer wir für etwas sind, desto größer ist das Bewusstsein, dass wir die Sache / die Person überhaupt in unserem Leben haben.

 

3. Klein, aber oho. Ob in Krisen oder in guten Zeiten. Es sind die kleinen Dinge, die einen Unterschied machen. Mach Dir das immer wieder bewusst. Warte nicht auf große Ereignisse. Suche nicht nach den großen Schätzen.

 

4. Werde zum Erdbeeren-Spender. Du kannst im Leben anderer eine Unterschied machen. Deine Verhalten kann die “Erdbeere des Tages” für jemand anderen sein:  Wenn du dir am Morgen deinen Kaffee / deine Zeitung / dein Ticket kaufst, leg nicht nur dein Geld hin, sondern schenke dem Verkäufer auch ein Lächeln. Wenn dir das Outfit / die Frisur / die Erzählung eines Kollegen gefällt, sag es. Schenke Anerkennung. Gib Feedback. Gratuliere anderen zu ihren Erfolgen. Freu dich mit anderen.

 

Nicht an die Vergangenheit und nicht an die Zukunft zu denken, aber den Moment im Hier und Jetzt zu genießen ist wahres Glück.

Ein Kommentar

  1. Liebe Laura, vielen Dank für die heutige Erdbeere! Alles was du in Deinem Beitrag schreibst kann ich nur bestätigen und danke Dir für die Ermutigung jeden Tag nach einer neuen Erdbeere Ausschau zu halten und so die kleinen Dinge des Lebens durch Achtsamkeit und Gewahrsamkeit zu etwas ganz großem, zum Wesentlichen werden zu lassen. Panta Rhei!