Die Kampfeskunst der Shaolin-Mönche ist legendär.
Die Kampfeskunst der Shaolin-Mönche ist sagenumwoben.

Wie Wesen von einem anderen Stern treten die Shaolin- Mönche in Erscheinung und beeindrucken durch eine unglaubliche Perfektion und Präzision in der Bewegung. Sie imponieren mit Aufführungen, indem sie mit Nadeln Glasscheiben durchwerfen oder sich eine Eisenstange auf dem Kopf zertrümmern.

In der westlichen Welt assoziieren viele Menschen Shaolin mit „Kung Fu“, bedingt durch bestimmte „Eastern“, den Spielfilmen, wo Jackie Chan und Bruce Lee ihr Können zeigten. Zwar ungläubig und im Zweifel darüber, ob dieses Können wirklich echt ist, ließ sich eine gewisse Bewunderung nicht verbergen.

Dem Begriff Shaolin obliegt allerdings eine viel höhere Bedeutung, denn er ist in erster Linie bezeichnend für eine buddhistische Lebensphilosophie, welche auf einem Geistes-und Körpertraining basiert.

 

Geheimnisvoll und sagenumwoben

Am Fuße des Berges Shaosi befindet sich das chinesische Kloster Shaolin. Einst traf hier der indische Mönch Bodhidharma ein, um die hohe Kunst der Meditation zu lernen. Mentale Übungen mit dem Prinzip der Atemkontrolle und die Einheit zwischen Geist, Körper und Seele wollte er seinen Schülern beibringen. Nur schliefen seine Schüler während der Meditationen fortwährend ein und so entwickelte der Priester Bewegungsformen, die seine Schüler wieder mit neuer Energie versorgten.

Die Geschichte der Shaolin ist sagenumwoben, historische Quellen sind Mangelware und es mehrten sich viele Unterstile des Shaolin-Kung-Fu. Unabhängig von den unterschiedlichen Stilen, deren zeitlichen Existenzen nicht bekannt sind, eröffnet sich ein Paradoxon: Warum lernen buddhistische Mönche, deren innerste Überzeugung ist, niemanden ein Leid zuzufügen, das Kämpfen? Möglicherweise lag ein Grund, den Angaben folgend, darin, dass im 8. Jahrhundert Raubüberfälle abgewehrt werden sollten. Allerdings immer unter der Prämisse, dass niemandem ein Haar gekrümmt wird.

Es existiert ein Katalog der Shaolin- Kampfkunsttugenden, zusammengefasst aus einer Interpretation von Forderungen nach moralischer Integrität:

  • Liebe, Nächstenliebe, Mitmenschlichkeit = Ren
  • Urteilen mit Herzen, Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit = Yi
  • Respekt, Höflichkeit, Umgangsformen und Ritual = Li
  • Bildung und Weiterbildung, Verstand, Wissen = Zhi
  • Aufrichtiger Glaube, halten von Versprechen, Einsatzbereitschaft und Standfestigkeit, Vertrauen und Ehrlichkeit = Xin
  • Tapferkeit, Mut und Einstehen für eine Sache = Yong

Weitere Quellen umfassen bestimmte Techniken:

  • Geistige Entwicklung- Mentaltraining = Drache
  • Dehnungsübungen = Schlange
  • Stärken von Muskeln und Knochen = Tiger
  • Schnelligkeit, Ausdauer und Koordination = Leopard
Einfach erklärt: „Du musst den Geist und den Körper stark machen!“

 

Mit unseren Gedanken formen wir die WeltBuddha

Wie gelingt es den Shaolin Mönchen, der beachtlichen Wucht einer Eisenstange mit dem Kopf entgegenzuwirken? Es ist ganz einfach: Sie nutzen die Energie aus ihrer Vorstellungskraft. Nun ist es vermutlich nicht Dein Ziel zu lernen, wie man eine Eisenstange auf seinem Kopf zertrümmert. Viel spannender ist es für Dich, diese enorme innere Kraft zu benutzen, um in jeglicher Hinsicht in Deinem alltäglichen Leben davon zu profitieren:

  • Stell dir vor, Du bündelst all Deine Gedanken und somit auch die Energie Deiner Gedanken. Es ergibt sich ein Bündel, welches ungleich kraftvoller ist als ein einzelner Gedanke.
  • Imagination ist das Zauberwort: die Kraft der Vorstellung. Du lernst, Deine Gedanken und Vorstellungen dahin zu richten, wo Du sie haben möchtest.
  • Für unser alltägliches Leben kann diese geistige Kraft eine enorme Bereicherung sein. Du richtest Deine geistige Kraft auf ein Ziel aus und beeinflusst damit eine berufliche Veränderung oder das Gespräch mit dem Partner.

Eine weitere Energiequelle, aus welcher die Shaolin-Mönche ihre Kraft schöpfen, ist die Wertschätzung und Verbundenheit, entsprungen aus Anerkennung und Aufmerksamkeit, welche wir durch andere Menschen erfahren.

Auch die Ernährung nimmt eine wichtige Rolle ein: Gemüse, Getreideprodukte und Salat, Hülsenfrüchte und Obst sowie reichlich Wasser und wenig Fett und Zucker bilden wichtige Grundlagen. Sport betrachten die Mönche eher subjektiv, statt dessen widmen sie sich neben Kung-Fu den Übungen des Quigong, um die Energien des Qui gezielt fließen zu lassen. Gemäß der Shaolin- Philosophie ist ausreichender Schlaf für Körper und Geist wichtig. Zudem nutzen die Mönche über Tag immer wieder kurzen Entspannungsphasen.
Die Kontrolle über ihre Gedanken erreichen sie in Meditationen und über das Mentaltraining. Negative Gedanken werden verdrängt, denn sie sind die Hauptursache für Leid.

Wenn Du, wie die Shaolin- Mönche gelernt hast, Deine Gedanken ruhig zu stellen, kannst Du besser Deine Gefühle kontrollieren. Neid, Unsicherheit, Eifersucht, Ärger oder Zorn schwächen Dich und sie kosten Energie und trüben zudem die Lebensfreude. Gelingt es Dir, negative Gedanken zu erkennen, behältst Du Deine innere Stärke. Zwar wird das mit der Eisenstange noch nicht so schnell funktionieren, denn dazu müsstest Du Dir das Training der Shaolin-Mönche zur Hauptaufgabe machen.

Grundsätzlich genügt ein deutlich weniger Aufwand, um innere Kräfte zu entwickeln:

  • Deine Zielrichtung wird klarer.
  • Du kannst in schlechten Verhältnissen besser überleben.
  • Du kannst Herausforderungen und Hindernisse aus eigener Kraft überwinden.

Mit Selbstreflexion und Achtsamkeit durchbrichst Du negative Muster.

Finde Deinen Gegner in Dir selbst!

Bemerkenswert ist, dass Erkenntnisse der positiven Psychologie, der Verhaltensforschung und der modernen Hirnforschung, der Shaolin-Tradition entsprechen.

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