Eine regelmäßige Meditationspraxis – sie wirkt, sie bringt Vorteile – sie erfordert Dauerhaftigkeit und Disziplin.
Möglicherweise hast du bei den Wörtern „Disziplin“ und „Dauerhaftigkeit“ das Thema gleich wieder geschlossen. Vielleicht magst du doch ein wenig mehr darüber erfahren?

Die Story: Der Tag ist gefüllt mit unzähligen, oft auch unwichtigen Dingen. Im Minutentakt stürzen Millionen von Informationsfitzeln auf uns ein. In einem Atemzug werden uns Berichte über scheiternde Volkswirtschaften oder Klimagefahren vorgesetzt. Dazu rennen wir herum wie Verrückte, um alles am Laufen zu halten. Schon bald stellen wir eine Art von Verzweiflung fest, sind antriebslos, müde und verloren. Ein Lichtblick: Sport tut gut. Es kostet zwar ein wenig Überwindung, ins Fitnessstudio zu gehen, aber es ist wenigstens ein Anfang. Du bist bemüht, das Beste draus zu machen. Hin und wieder hast du es mit Yoga versucht. Den letzten Kurs hast du aber verpasst, und nun nagt das schlechte Gewissen.
Reflektiere! Nur wenn du eingefahrene Denk- und Verhaltensmuster erkennst – nämlich dann, wenn sie nichts nutzen – kannst du loslassen.

Nutze deine Meditation als eine Art Betriebssystem – fahnde nach Ruhe und scanne regelmäßig dein Bewusstsein – lerne, deine Gedanken einfach ziehen zu lassen. In aller Seelenruhe irgendwo still zu sitzen, das ist doch wunderbar. Wer träumt nicht davon, eines Tages ein ruhigeres Tempo einschlagen zu können.

Aber was tun wir? Wir finden keine Zeit uns zu regenerieren, ständig machen wir uns Sorgen, dass wir zu spät kommen und nicht genug Zeit bleibt, um alles zu schaffen. Wir bilden keine Puffer, um uns zu regenerieren. Wiederholt sind wir bestrebt, noch mehr Dinge in unsere Tage hineinzuquetschen. Es grenzt ein wenig an Masochismus – wir wissen um die Wohltat der Ruhe, aber tun nichts dafür, damit das endlich passiert.

Nachdem du das gelesen hast, nimm dir etwa fünf Minuten Zeit und atme ganz normal, aber bewusst. Wenn du geübt bist, entwickelst du sogar beim Spargel schälen eine Achtsamkeitshaltung. Wir verwenden in unserem Leben so viel Zeit darauf, Energie zu unterdrücken. Jetzt hast du die Möglichkeit, diese Energie loszulassen.

 

Versuche dazu diese Übung:

  • Atme sanft durch die Nase in deinen unteren Bauch ein und aus.
  • Deine Schultern und Handgelenke sind entspannt – dein ganzer Körper ist entspannt.
  • Diese Haltung erfährt die Bezeichnung „Stehende Säule“ oder „Stehen wie ein Baum“.
  • Erlaube dir, in dieser Haltung zu entspannen, atme dabei ein paar Mal in deinen Unterbauch hinein.
  • Innerhalb der Grenzen dieser Haltung kannst du deinen Körper sanft bewegen – die Hände bleiben locker, bleibe aufrecht stehen.
  • Lasse dich von deinen sanften Bewegungen führen. So erlaubst du der Energie, welche durch deinen Körper strömt, sich auszudrücken.
  • Versuche, weiterhin langsam und ruhig zu atmen. Es ist jedoch völlig in Ordnung, wenn du nach einiger Zeit deine Atmung zu deinen Bewegungen veränderst. Fühlst du dich unwohl, kehre zu deiner ruhigeren Atmung zurück.
  • Übe drei bis fünf Minuten, beginne zurückhaltend und intensiviere das Ganze, wenn du dich sicherer und wohler fühlst.
  • Wenn du die Übung beenden möchtest, lasse deine Atmung langsamer werden, reduziere die Bewegungen und kehre zur Haltung einer „Säule“ zurück.
  • Atme fünfmal durch die Nase ein und durch den Mund aus, bevor du deine Arme entspannt sinken lässt und du dich wieder dem Tag zuwendest.

 

Du hast zwischendurch einen toten Punkt? Pranayama ist eine einfache ayurvedische Atemübung und wirksame Methode zur Aufmunterung. Sie harmonisiert und beruhigt. Nur ein kurzer Moment, und du fühlst dich wach und fit. Diese Atemübung bewährt sich auch als wirksame Hilfe gegen Kopfschmerzen.

  • Dazu setze dich bequem auf einen Stuhl oder im Schneidersitz auf den Boden.
  • Atme mehrmals hintereinander tief ein und aus.
  • Versuche, gerade zu sitzen – Kopf, Schultern und Hüften sollten eine Linie bilden.
  • Verschließe mit deinem rechten Daumen das rechte Nasenloch. Atme langsam durch das linke Nasenloch ein.
  • Wenn du eingeatmet hast, verschließe das linke Nasenloch mit deinem Ringfinger, öffne das rechte Nasenloch und atme langsam aus.
  • Atme wieder durch das rechte Nasenloch ein und anschließend mit dem Daumen das rechte Nasenloch verschließen – das linke wieder öffnen und durch dieses ausatmen.
  • Wiederhole diesen Zyklus etwa viermal – links einatmen, rechts ausatmen und rechts einatmen, links ausatmen.
  • Mit ein wenig Übung kannst du die Anzahl der Zyklen bis auf 16 steigern.

 

Für die Übung benötigst du nur wenige Minuten. Sie lässt sich ganz wunderbar in den Alltag einbauen. Führe sie aber stets bewusst aus, frei von Störfaktoren. Praktiziere bitte nicht vor dem PC oder dem Fernsehgerät.
Du erkennst: Deine Meditationspraxis beruht auf keinem hohen Zeitaufwand. Oft
sind weniger als 10 Minuten nötig.

 

Jetzt bist du dran: Treffe eine bewusste Entscheidung – finde deinen Rhythmus!

Du kannst/solltest dir feste Zeiten setzen. Sei es jeden Morgen nach dem Aufstehen oder am Abend vor dem Zubettgehen. Wichtig ist, dass du spürst, das dir die Übungen helfen, sie dir guttun.

 

Tipps und Anregungen, um eine eigene, auf dich abgestimmte Meditationspraxis zu entwickeln

  • Habe keine hohen Erwartungen – es gibt keine gute oder schlechte Praxis.
  • Meditation ist keine Pflicht. Ändere deine Sichtweise und erkenne das Innehalten als ein Privileg.
  • Idealerweise meditierst du am Morgen. Nach dem Aufstehen bist du meist ausgeruht und ziemlich frei von Gedanken.
  • Wähle eine Tageszeit, die dir entgegen kommt. Setze Prioritäten.
  • Meditiere möglichst zur selben Zeit und am selben Ort. Das schafft Struktur – deine Meditation fließt in den Alltag mit ein.
  • Richte dir einen Meditationsraum ein. Verstehe diesen Ort als deinen individuellen Platz zum Kraft schöpfen.
  • Notiere deine Meditationseinheiten. Das tägliche Aufschreiben erhöht den Stellenwert der Meditation.
  • Bleibe dabei, auch wenn du aufgeben willst. Ausgeglichenes Atmen wie im Pranayama eignet sich dann hervorragend.
  • Verstehe deine Meditation nicht als Technik, sondern als Lebensstil.
  • Visualisiere vor dem Schlafen gehen.

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