Theorie ist das eine - viel wichtiger ist jedoch die Praxis.
Theorie ist das eine – viel wichtiger ist jedoch die Praxis.

Ebenso wie der Schlaf kann Meditation nicht gelehrt werden. Sie kommt zur rechten Zeit und von allein. Wenn Du jedoch die richtigen Anfangsschritte befolgst, kannst Du Deine Fortschritte beträchtlich beschleunigen.

Sei Dir stets darüber bewusst, dass ein blosser Gedanke, noch längst nicht jeden Stein aus dem Weg räumt.

 

Prüfe Deine innere Einstellung und Dein Engagement

Es wird Dir kaum gelingen, Deinen Geist in kurzen Meditationssitzungen zu zähmen, wenn Du ihn in der übrigen Zeit zügellos schweifen lässt. Möglicherweise sind Dir die Prinzipien und Techniken der Meditation bekannt. Dennoch ist es vorteilhaft, sich klarzumachen, in welchem Zusammenhang bestimmte Praktiken angewendet werden.

Grundsätzlich bieten uns die Meditationsformen einige Unterstützung, um Ziele wie Konzentrationssteigerung oder Entspannungsgefühle zu fördern. Dabei sollte die innere Haltung stets wahrhaftig und aufrecht sein. Um den Zustand meditativer Aufmerksamkeit zu entwickeln, musst Du den Vorgang des Lernens völlig neu betrachten.

In uns ist die Überzeugung, genau zu wissen, was wir brauchen, sehr tief verwurzelt. Wir neigen dazu, alles unseren Vorstellungen und Wünschen entsprechend manipulieren zu wollen. Diese Haltung steht jedoch im Widerspruch zur inneren Arbeit der Achtsamkeit. Keinesfalls geht es darum, etwas zu verändern. Vielmehr ist Deine Präsenz im Hier und Jetzt gefordert und von grundlegender Bedeutung für die Meditation. Sie ist die Erde, in die man die Samen der Fähigkeit legt, den Körper zu entspannen, die Gedanken zu beruhigen, sich zu konzentrieren, klarer zu denken und zu sehen. Versäumst du jedoch, diesen Boden mit Nahrung zu versorgen, dann wird es schwierig, innere Ruhe und Entspannung zu erfahren. Fehlender Enthusiasmus oder eine verkrampfte Erwartungshaltung belasten den Boden noch zusätzlich und die Saat wird nicht aufgehen. Entspannung lässt sich nicht erzwingen. Rasch kommen wir zur Schlussfolgerung, dass Meditation so nicht funktioniert.

Jeder Versuch, über willentliche Anstrengung zum Ziel zu kommen, führt unweigerlich zu Frustration und Verspannung.

 

Die Beobachtung der Gedankenspiele

Es liegt in der Natur unseres Geistes, ständig auf der Suche nach dem Glück zu sein. Sind wir im Besitz des ersehnten Gegenstandes, gibt unser Geist kurzfristig Ruhe. Jedoch hofft er vergeblich auf Befriedigung. Nach einer gewissen Zeit beginnt das Spiel von Neuem. Wieder überwiegt das Gefühl von Verlangen. Ständig versetzen wir unseren Geist in den Glauben, dass wir etwas Bestimmtes für unser Glück brauchen. Stell Dir vor, Du kaufst Dir ein neues Auto. Zunächst bist Du stolz und zufrieden- es stellt sich seelische Ruhe ein. Doch schon bald obliegt Deiner Vorstellung ein neueres Modell oder eine andere Farbe. Was einst als Freude begann, entwickelt sich zu einer Quelle der Unzufriedenheit.

Meditation lehrt uns, dass wir eine Quelle der Weisheit und Freude in uns tragen, einen Schatz der Stille, mit dem es uns gelingt, die Sehnsucht nach innen zu tragen. Wir nehmen an, ohne zu werten, und halten weniger an den äußeren, vergänglichen Dingen fest. Je höher unsere Erwartungen sind, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir zufrieden und glücklich sind. Dazu zählen auch ablehnende Gefühle. Du planst eine Reise, die Du gleichzeitig mit zahlreichen Bedingungen ausstaffierst. Es darf nicht zu warm und nicht zu kalt sein, regionale Spezialitäten lehnst Du ab und in Länder, wo die Dusche fehlt, reist man sowieso nicht.

Es ist an der Zeit loszulassen- an unseren Vorstellungen und unserem Verlangen. Meditation ist ein wunderbarer Wegbereiter. Zunächst geht es um das Erkennen solcher anhaftender Gefühle. Während der Meditation agiert Dein Bewusstsein als Instrument. Bereits kurze Konzentrationsübungen geben Aufschluss darüber, wie wenig Du in der Gegenwart lebst. Du beobachtest Dich und änderst in einer anderen Art der Wahrnehmung das Denkschema. Eine ungeheuer nützliche Methode, um sich nicht länger von Gedanken, Gefühlen und Taten abhängig zu machen. Mehr und mehr nimmst Du Dich zurück. Du betrachtest Dich leidenschaftlich, ohne Lob und Urteil. Schon bald werden die störenden Gefühle und Gedanken an Macht verlieren.

 

Ein Lernprozess, der auf wertvollen Erfahrungen beruht

Es sind vor allem die Gedanken, die uns während der Meditation vom Wesentlichen ablenken. Nur weil du den Entschluss gefasst hast, eine Position der Stille einzunehmen, bedeutet das nicht, dass der Verstand mitspielt und zur Ruhe kommt. Vielmehr entdeckst Du auf einmal, das Du einem schier endlosen Strom des Denkens ausgesetzt bist. In diesem Strom fügen sich einzelne Gedanken völlig regellos aneinander. Ähnlich einem Wasserfall, dem wir nichts mehr entgegensetzen können.

Gerade diese Erfahrung wird zu einer Art Offenbarung, die einen tief greifenden Lernprozess ermöglicht und überaus wertvoll in Deiner Meditationsarbeit ist. Du entscheidest, ob Du dich mit den Gedanken identifizieren möchtest und welche Bedeutung Du ihnen beimisst. Eine einfache Tatsache, die vielen zuvor nicht klar gewesen ist.

  • Du lernst in die Rolle eines neutralen Beobachters zu schlüpfen, und erfährst in jedem Augenblick den eigentlichen Sinn Deines Tuns. Deine mentale Ausrichtung bestimmt darüber, was möglich ist und was nicht.
  • Du bewahrst den Geist des Anfängers und überstülpst Dinge nicht mit vorgefassten Denkmustern. Diese Offenheit ebnet den Weg für andere und neue Erfahrungen.
  • Du entwickelst Vertrauen in Dich selbst und Deine Gefühle. So fällt es Dir auch leichter, Deinen Mitmenschen mit Vertrauen zu begegnen.
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4 Kommentare

  1. Mein erster Schritt ist getan als ich mich hier registriert habe. Wer unterstützt mich dabei? Mein Gedanke ist, gleich morgen in ein buddhistisches Zentrum zu gehen, um es mit Gleichgesinnten zu probieren. Ich finde diese Seite sehr nützlich und sehe es als Einladung an mich persönlich. Velen Dank

    • Das ist der beste Weg, um die Meditation von Grund auf zu erlernen – ohne Lehrer kommst du irgendwann nicht weiter, und vor allem, er hilft dir, schwierige Phasen zu überwinden und dran zu bleiben. von Herzen viel Erfolg, leiber Dragan!

  2. Wenn du regelmäßig meditierst, übst du.
    Du übst eine geistige Haltung ein.

    Du lernst, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind.
    Deine Gedanken nicht zu glauben – sondern sie als etwas zu nehmen, das kommt und geht.

    Du lernst deinen Geist kennen – begreifst, was wirklich in dir vorgeht.

    Es ist einfach.
    Es ist effektiv.
    Und es tut so gut.

    Danke für den schönen Post,
    Sabine