Die Pubertät ist eine schwierige Zeit - mit Achtsamkeit kann man viel Positives erreichen.
Die Pubertät ist eine schwierige Zeit – mit Achtsamkeit kann man viel Positives erreichen.

Jugendliche in der Pubertät sind ein Kapitel für sich. Nicht selten stellt diese Zeit eine große Herausforderung für alle Beteiligten dar.
Oft ist der Vulkan schon nicht mehr am dampfen, vielmehr droht er auszubrechen und das Magma tritt über den Krater. Es scheint unmöglich die erhitzten Emotionen abzukühlen.

Kann es mit Jugendlichen in der pubertären Phase gelingen, den Weg in die Achtsamkeit zu gehen?

 

Die Bedeutung der Achtsamkeit im Umgang mit Gefühlen

Nicht selten erscheinen uns Jugendliche in der Pubertät egoistisch, ignorant und rücksichtslos. Wenn wir unseren heranwachsenden Persönlichkeiten den Weg der Achtsamkeit aufzeigen möchten, liegt es zunächst an uns selbst, wie wir etwas vergegenwärtigen und interpretieren. Wichtig ist es, in jedem Moment der Konfrontation die Ruhe zu bewahren, die Schnittstelle zu verlassen und bewusst anzusetzen. Es hilft ungemein, eine Sache konstruktiv und nüchtern zu betrachten. Hochgekochte Emotionen werden nicht komplett verrauchen, aber wir setzen uns mit einer Methode auseinander, die deutlich macht, wodurch eigentlich Störgefühle wie Ärger und Stress erzeugt werden.
Die Achtsamkeitspraxis kann nur funktionieren, wenn die Jugendlichen sich wohlfühlen. Mit Angst und unter Stress gelingt niemanden etwas. Wir müssen berücksichtigen, dass sich die Kinder in einer Ausnahmesituation befinden. Es hilft daher wenig, sie in ein klassisches Anti-Stress-Programm zu drängen, vielmehr sollte Entspannung die Folge und nicht das Ziel sein.

So macht es wenig Sinn, einen Jugendlichen aufzufordern, sich die Fragen zu stellen: Woher kommt meine Angst? Muss ich mir den ständigen Leistungsdruck auf Dauer zumuten?

Das ist Rühren in der Vergangenheit und gleichzeitig Zukunftsmusik, die keinerlei Bestand hat. Dem Jugendlichen fällt es an dieser Stelle schwer, bewusst zu urteilen und letztendlich wird er wieder Opfer der Situation.
Entscheidend ist, dass die eigenen Gefühle im gegenwärtigen Moment ihre Beachtung finden und nicht übergangen werden. Mittels der Achtsamkeitspraxis erhalten die Heranwachsenden ein Werkzeug, um schwierige Situationen besser zu bewältigen. Sie lernen, die eigene Situation zu benennen- wie fühlt sich die eigene Situation im Augenblick an? Diese Momentaufnahmen stärken das persönliche Wachstum, denn sowohl positive wie negative Emotionen erfahren Beachtung. Dem schließt sich eine weitere gute Erfahrung an: Die jungen Menschen spüren zwar, dass die Welt nicht schlagartig besser wird, aber sie haben den negativen Moment wahrgenommen und nicht bei Seite geschoben. Das ist ein großartiger Ansatz, um rechtzeitig gegenzusteuern.

Zitat aus eine Studie von Gesundheitswissenschaftler Nils Altner: „In einem Achtsamkeitsprojekt sollten sich gewaltbereite Jugendliche auf ihre Fußsohlen konzentrieren, statt zuzuschlagen, wenn Sie ihre Aggressionen spüren. Die jungen Menschen schafften es mit dieser körpernahen Übung, das automatisch angelegte Verhaltensmuster abzulegen. So haben sie plötzlich die Möglichkeit, sich gegen ihre Gewohnheit entscheiden zu können. Auch meine Oma hat mir immer gesagt: „Ehe du jemanden eine runterhaust, atme tief und zähle bis drei!“ „Das ist die gleiche Sache: eine Form der Achtsamkeit“. (Nils Altner)

 

Positive Gedanken kühlen negative Emotionen ab

In der Regel haben wir es nicht mit gewaltbereiten und überaus aggressiven Jugendlichen zu tun. Vielmehr zeigen unsere heranwachsenden Kinder zahlreiche Blockaden in der Motivation. Selten wissen die jungen Menschen warum sie das alles in der Schule tun sollen, es mangelt an Konzentration, die Gedanken laufen Amok und zuletzt stehen sie sich selbst im Weg.

Wie können die Kids ihren „inneren Schweinehund“ überwinden, wenn sie- wie so oft- keine Lust haben ihre Hausaufgaben zu erledigen? Wie können sie mit guten Erfahrungen und achtsamen Handlungen ihren Fokus erneuern?
Der Meditationslehrer Soryu Forall hat sich mit dem faszinierenden Phänomen beschäftigt und ein einzigartiges Achtsamkeitsprogramm für Kinder und Jugendliche entwickelt. In Mind the Music erfahren die jungen Menschen Achtsamkeit durch Hören von Musik. Sie wählen ihre Lieblingsmusik aus. Es kristallisiert sich eine Art „verschlüsselte“ Botschaft, die es ermöglicht sich zu öffnen, dabei zu bleiben und zu reflektieren. Jugendliche kommen zu Wort, fühlen sich angenommen und -vor allem- sie bleiben bei der Sache. Das Programm führt in einen Selbstfindungsprozess, indem die Jugendlichen ihre Fähigkeiten und Kompetenzen neu entdecken.

Zudem üben sie vier grundlegende Fertigkeiten: Entspannung, Zuhören, Umgang mit Gefühlen und das Erleben der eigenen positiven Kräfte. Mit der gewonnenen Klarheit gelingt es ihnen besser, ihre Stärken zu benennen und eigene Ziele zu setzen.

Ziel ist es, aus einem völlig banalen Gegenstand oder einer einfachen Gegebenheit Interesse zu entwickeln. Entdecke das Detail, könnte die Aufgabe lauten. Ein Interessenfeld, mit welchem die Jugendlichen eng verbandelt sind, ist der beste Einstieg in die Achtsamkeitspraxis.

 

2 Kommentare

  1. Hervorragende Arbeit!