Nach einem eher mäßigen Interesse hat das Thema Glück in der jüngeren Vergangenheit ein beachtliches Comeback in der internationalen philosophischen Diskussion erlebt.
Glück ist nicht nur individuelles Erleben, es hängt wie ein dünner Faden an vielen starken Elementen und Einflüssen, die unser Leben bestimmen. Dennoch ist jeder seines Glückes eigener Schmied. Du musst nur den Faden richtig führen, damit er nicht zu zerreißen droht. Wissenschaftlich betrachtet ist Glück die optimale Ausrichtung zwischen Wünschen und Möglichkeiten. Dabei entsteht Glück nicht durch vollständige Übereinstimmung, sondern durch Annäherung zwischen erhofften und erreichten Zielen des Lebens. Auch das Erreichen von Teilzielen kann glücklich machen. Genau betrachtet: Glück ist eine leicht verderbliche Ware, ein flüchtiger Stoff.
Öffne Dich für Glückserfahrungen!
Eine kleine Anekdote möchten wir vorausschicken, bevor wir uns den wissenschaftlichen Ansichten von Glück widmen:
Der berühmte griechische Philosoph Diogenes lebte in einer Tonne unter freiem Himmel, also recht anspruchslos. Eines Tages trat Alexander der Große vor ihn und sprach: „Ich bin der Herrscher von Griechenland, Mazedonien und Persien und ich bewundere dich. Du hast einen Wunsch frei, sei er auch sehr groß.“ Diogenes antwortet: „Ich habe nur einen Wunsch. Geh mir aus der Sonne!“
Nur bedingt entsteht Glück durch äußere Einflüsse wie Reichtum, Schönheit, Intelligenz, Ruhm und Erfolg. Nach weitgehend geteilter Auffassung liegt wahres Glück jenseits von beruflichem Erfolg und materiellen Wohlstand. Jedoch ist es völlig in Ordnung, dass unsere Arbeit und die Zufriedenheit mit ihr einen wichtigen Faktor unseres Lebensglücks bildet.
Bei aller Wissenschaft, sollte eine wichtige Aussage des Dalai Lama über Glück nicht unberücksichtigt bleiben: „Ein grundlegender zwischenmenschlicher Wert ist die Güte. Wenn wir grundlegende menschliche Werte leben, dienen diese unserem Wohlergehen und haben positive Auswirkungen auf unsere Beziehungen, die Arbeit und unsere körperliche und seelische Gesundheit. Letztendlich dienen sie auch der Gesellschaft. Das Hauptziel aller menschlichen Aktivitäten sollte es aber sein, dem Wohl anderer Menschen zu nützen. Dies macht wirklich glücklich.“
Glück im Sinne der Wissenschaft
Auf drei wissenschaftlichen Ebenen lässt sich Glück wie folgt definieren:
- Ökonomie: Begründet auf der Tatsache, dass unser Glück von der Verfügbarkeit bestimmter Güter abhängt, wie Lebensmittel oder Medikamenten.
- Biowissenschaften: Viele biologische Faktoren sind kausal betrachtet mit Glückszuständen verbunden und unterliegen der Evolutions-und Neurobiologie. Dazu gehören beispielsweise die Ernährung oder das Geburtsgewicht.
- Sozialwissenschaften: Hier geht es nicht um das Glück einzelner Individuen, vielmehr wird das Glück von Gruppen und Nationen untersucht. Dazu führt Deutschland seit 1984 ein sogenanntes „Sozio-ökonomisches Panel“ (SOEP), um die Entwicklung kollektiver Lebensverhältnisse in Deutschland zu beobachten, aber auch um biografische Entwicklungen einzelner Personen nachzuverfolgen, wo markante Lebensereignisse, wie Heirat oder Tod des Partners mit einfließen.
Den SOEP-Daten folgend sind die hauptsächlichen Förderer des Glücks:
- Ehe und Partnerschaft
- Gesundheit
- Freunde
- Eigenheim
- Sportliche Aktivitäten
Hemmnisse des Glücks:
- Krankheiten
- Verlust des Partners
- Kulturelle und soziale Isolation
- Scheidung
Erkennbar wird ein deutlicher Zusammenhang des subjektiven Wohlbefindens und einem materiellen Lebensstandard. Hierzu hat das Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften das subjektive Wohlbefinden nach persönlichen und sozialen Kriterien bemessen.
Und dann gibt es noch die regelmäßigen Meinungsumfragen zum Glück, welche das „Glücksbarometer“ bilden. Aus etwa 155 Ländern werden 1000 Menschen, die älter als 15 Jahre sind, befragt:
- Wie glücklich waren Sie gestern?
- Wie glücklich sind Sie heute?
- Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Leben derzeit?
- Hinzu kommen Faktoren, wie politische Freiheit, soziale Bindungen und das Thema Korruption.
Sind nun die Skandinavier die glücklicheren Menschen? Das wäre zu kurz gedacht.
Eindrücke darüber sammelte einst ein niederländischer Glücksforscher und erstellte eine Karte der Zufriedenheit.
Was macht nun wirklich glücklich?
Es liegt wohl an jedem selbst. Also, wie glücklich möchtest Du sein?
- Ich möchte keine Probleme haben – Wenn Du versuchst alle Probleme von dir fernzuhalten, wirst Du schnell von kleinen Problemen überwältigt.
- Leid bringt mich nicht weiter- Leid ist ein unvermeidbarer Bestandteil des menschlichen Lebens und bringt dich in deiner Existenz sehr wohl weiter.
- Ich sehne mich nach einem Traumpartner, wo ich all meine Freiheiten genießen kann- Die Anspruchshaltung ist der Hauptfeind des Glücks.
Auch wenn Dir die Antworten nicht gefallen: Zum Glück …. gibt es viele Möglichkeiten!
- Du findest das Glück überall, selbst in den kleinen Dingen des Alltags.
- Heiterkeit, Gelassenheit und Humor sind Glücksfänger.
- Strenge Dich nicht an, das Glück zu suchen, es ist meist schon da.
- Begehre nicht den Glückskick.
- Sei zufrieden, darauf beruht das Dauerglück.
Die buddhistische Theorie: Glück besteht in der Bedürfnislosigkeit, wobei es nicht damit gleichzusetzen ist, dass das Herz nicht mit Leidenschaft schlägt.
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