Ärger, Groll, Empörung und Wut sind Störgefühle, die uns tagtäglich einholen. Zuletzt hat man sich wieder so richtig über seinen Arbeitskollegen geärgert, über den Nachbarn, oder über sich selbst. Wer kennt diese Gefühle nicht? Zugegeben, in manchen Fällen mögen diese Ausbrüche durchaus ihre Berechtigung haben. Aber was passiert eigentlich mit uns in diesem Moment? Warum ärgern wir uns wirklich, was kann ich gegen diesen Verdruss tun, und lässt sich meine Wut besänftigen?
Nicht selten haben wir den Eindruck, dass unsere versprühte Wut völlig zu Recht war. Letztendlich ereilt uns aber die Erkenntnis, dass wir nur uns selbst geschadet haben, ohne etwas an dem geändert zu haben, was den Ärger überhaupt ausgelöst hat.
Zweifelnd schauen wir auf Menschen, denen es offenbar besser gelingt, mit ihrer Wut und dem Zorn umzugehen. Oft wird buddhistischen Mönchen nachgesagt, dass sie überhaupt keine Wut empfinden. Das stimmt so nicht. Auch Mönche ereilen diese Störgefühle, jedoch können sie aufgrund ihrer Meditationsfähigkeiten besser damit umgehen.
In ihrer tief gehenden Praxis wählen sie eine Meditationsform mit einfachen Grundübungen. Diese vereinfacht die Fähigkeit, jeden in unsere liebevolle Zuwendung mit einzuschließen und unser Herz zu öffnen.
Nach und nach entwickelst du ein liebevolles, umfassendes und annehmendes Gewahrsein für das, was ist. Das Resultat: Intensität und Dauer von Wut und Ärger nehmen mehr und mehr ab, Glücksgefühle erhalten einen Platz, können tiefer empfunden werden und halten entsprechend länger an.
Versuche deinen Einstieg und übe dich in dieser Meditationsform. Mit ihrem scheinbar einfachen Kernansatz entfaltet die Metta- Mediation eine erstaunliche Wirkung, welche auch du erreichen kannst.
Die Metta- Meditation
Plane etwa 10 Minuten Zeit für diese Übung, gern auch etwas mehr. Suche dir einen ruhigen Ort, frei von jeglichen Störfaktoren.
- Mach es dir bequem. Es bleibt dir überlassen, ob du einen Stuhl, ein Kissen oder eine Decke zum gemütlichen Sitzen wählst. Sitze aufrecht, ohne dir einen Zwang anzutun.
- Nimm dir Zeit, komme auf deinem Platz an und fühle in deinen Körper hinein.
- Die Metta- Meditation beinhaltet mehrere Sätze, welche du nun leise zu dir sprichst.
Spüre sie und lass sie nachklingen:
„Möge ich glücklich sein.“
„Möge ich zu meiner inneren Kraft finden.“
„Möge ich inneren Frieden finden.“
„Möge sich mein Herz öffnen.“
„Möge ich leicht und unbeschwert durch mein Leben gehen.“ - Gern darfst du auch weitere Sätze verwenden. Sage, was dir gut und was du dir wünscht.
- Achte darauf, in welchem Moment du dich besonders angesprochen fühlst. Suche dir diese Sätze aus und wiederhole sie. Bitte wechsel die Sätze nicht zu oft. So verführst du den Verstand zum Springen und der Fokus geht verloren.
- Betrachte das, was du tust mit echtem Interesse und entsprechender Anteilnahme. Egal, was sich in deinem Bewusstsein abzeichnet. Solltest du mit deinen Gedanken abschweifen, gehe zurück zur Übung, welche du schließlich mit deinem ganz eigenen Rhythmus beendest.
Versuche auch diese Übung. So lernst du, deine negativen Emotionen bewusst wahrzunehmen:
- Du sitzt aufrecht und schließt für einen Moment die Augen.
- Spüre deinen Atem und den Kontakt zum Boden.
- Nun lässt du aus deiner Erinnerung eine Situation auftauchen, in welcher du sehr wütend warst.
- Wie hat sich das angefühlt?
- Wo hat sich die Wut in deinem Körper besonders manifestiert?
- Spüre die ganz Wucht der Emotionen, welche die Wut mit sich brachte.
- Nun nimmst du deinen inneren Impuls wahr, um die Wut auszuleben oder zu unterdrücken. Nimm ihn aber nur kurz wahr, und entscheide dich weder für das eine, noch das andere.
- Jetzt beobachte, wie die Wut langsam ihre Kraft verliert, in dem Moment, wenn du ihr keine Energie mehr verleihst.
Denke während deiner meditativen Phase immer daran, dass es wenig hilft, von der Wut als Störgefühl auf ein positives Gefühl umzuspringen. Das entspräche lediglich einer Verdrängung. Nehme deine Gefühle erst an, spüre und beobachte, welche Reaktionen sie in deinem Körper auslösen. Ähnlich wie bei der Nahrungsaufnahme werden die aufgenommenen Gefühle „verstoffwechselt“. Zunehmend wird es weniger und du bist in der Lage loszulassen. Die Reihenfolge des Prozesses erfährt somit eine Beständigkeit.
Buddha sagte einst: „An seinem Ärger festzuhalten, ist genauso wie eine glühende Kohle in die Hand zu nehmen, um sie nach jemanden zu werfen; du bist derjenige, der sich verbrennt.“
Erinnere dich an diesen Satz, denn deine Wut und dein Ärger werden die Welt nicht ändern. Meditation ist ein wunderbarer Wegbereiter. Sie schenkt dir genau die Kraft, welche du brauchst, um mit Wut umzugehen.
Habe durch “Zufall“ diese Seite und diese Meditation gefunden – Danke für die Anleitung. Werde jetzt deine gesamte Seite “durchforsten“. Meditation ist ja gar nicht so kompliziert wie ich vermutet habe und so vielseitig.
Vielen Dank liebe Waltraud! Falls es Fragen gibt – einfach stellen, gern auch im Forum oder in der Facebook-Gruppe! Viel Erfolg bei den ersten Schritten.