All diejenigen unter uns, die erst kürzlich mit Meditation begonnen haben, fragen sich vielleicht, ob sie bei der Meditation die „richtige“ Haltung einnehmen. Was ist die „richtige“ Haltung? Wie kann man dadurch die Meditation „verbessern“? Oft sind es die kleinen Dinge, die einen wichtigen Unterscheid machen und die Meditationshaltung ist eine davon.

Man könnte meinen, dass unsere Haltung als Äußerlichkeit, die sie darstellt, keinen Rückschluss auf die Qualität unsere Meditation zu lässt. Tatsächlich ist uns körperlich anzusehen, ob wir in der Meditation einnicken oder in Gedanken abschweifen. Willst du wissen, welche interessante Methode in Klöstern von Mönchen angewendet wird? Außerdem verrate ich dir einen kleinen Trick, wie du deine Meditationshaltung sofort verbessern und den ohne Aufwand schnell umsetzen kannst.

 

Probleme mit der Sitzhaltung kennen auch Mönche – Die etwas härtere Variante

Mit der optimalen Haltung bei der Meditation haben auch Mönche zu kämpfen. Jahrelange Praxis garantiert leider auch nicht, dass man nicht doch mal in der Meditation in eine krumme Haltung gerät, einnickt oder die Schultern verspannt. In asiatischen Klöstern kommt dann der „Stock des Mitgefühls“ zum Einsatz: 

Während die Mönche sitzend meditieren, schreitet leise ein Mönch, der die Meditation anleitet, durch den Raum und hat einen Stock bei sich. Ich habe diesen Stock in zwei Formen bislang gesehen: als natürliches, dünnes Bambusrohr und als länges, hölzernen Paddel, flach, aber etwa handbreit.

Wenn der Mönch bemerkt, dass ein Meditierender die Haltung einknickt oder einnickt, dann schlägt der Mönch mit dem Stock oder Paddel auf dessen Schultern. Die drei Schläge auf die rechte und linke Schulter mögen Verspannungen in der Schulter lösen, in jedem Fall sorgen sie dafür, dass man wieder im Hier und Jetzt ist und man zur Meditation zurückkehren kann.

Die Schläge sind zwar zurückhaltend und eher sanft, aber das Klatschen auf anderer Leute Schultern ließ mich in Südkorea jedesmal etwas aufschrecken. Nachdem sich diese Methode für dich alleine zu Hause nicht anwenden lässt, gibt es einen anderen Trick, wie du deine Haltung optimieren kannst.

 

Deine Beine: Lotussitz, Stuhl oder auch Bett?

Wie Du weißt, Du kannst sitzend auf dem Boden, sitzend auf einem Stuhl, aber auch liegend meditieren. Liegend ist empfehlenswert, wenn du krank bist und das Bett hüten musst. Wenn du auf dem Boden sitzend meditierst, dann nimm dir zur Unterstützung einer aufrechten Rückenhaltung ein Meditationskissen oder einen Meditationshocker.

Wie solltstsitzen? Der Lotussitz bedarf Übung und ist ein Sitz für Fortgeschrittene. Als Anfänger solltest du nicht versuchen, deinen Beine mit Zerren und Ziehen in den Lotussitz zu positionieren. Die Gefahr, dass du dir etwas zerrst ist groß und eine Sitzposition, die ungewohnt ist, sorgt für Unwohlsein, womöglich sogar Schmerzen und wird dich in der Meditation ablenken. Für den Lotussitz gibt es vorbereitende Yogaübungen, die dich bei der Dehnung unterstützen. Ich gehe ein anderes Mal darauf ein.

 

Der einfache Trick für eine bessere Sitzhaltung und wie du sie beibehältst

Zunächst zu der optimalen Ausrichtung. Setze dich auf dein Meditationskissen. Alternativ rolle eine Decke und benutze sie als Sitzunterlage. Ich empfehle dir zunächst immer bewusst Schultern, Arme und Hände zu lockern. Ob sitzend oder liegend, bewege deine Wirbelsäule locker hin und her indem du das Gewicht von der einen Körperseite bzw. Gesäßseite auf die andere verlagerst. Bewege sachte und kontrolliert deine Schultern auf und ab oder kreise sie. Was zunächst nur wie eine manuelle Lösung deiner Verspannungen erscheint, kann zu einem festen Ritual werden, wie du deine Meditation einleitest.

Den Yogis unter uns wird der folgende Tipp bekannt vorkommen: Du sitzt im Schneidersitz auf dem Kissen oder zusammengerollte Decke. Stell dir nun vor, dass an deinem Kopfscheitel, also in der Mitte deines Kopfes, ein Faden befestigt ist, der senkrecht zur Decke führt und deinen Körper an dem Faden hochzieht. Nimm wahr, wie dein Nacken sich etwas länger anfühlt und sich deine Wirbelsäule nach oben dehnt. Lass die Schultern locker hängen, aber nimm sie etwas zurück in die Mitte, so dass die Schulterblätter leicht zu einander gezogen sind. Spüre, wie eine Brustwirbel sich weicher anfühlen und die Wirbelsäule sich in die natürliche S-Form legt. Dein Brustkorb bewegt sich leicht nach oben und fühlt sich weicher und weiter an.

Du solltest kein Gefühl der Verspannung oder Anspannung dabei haben, da es lediglich um die Positionierung geht. Nimm den Unterschied war, nachdem du dich ausgerichtet hast. Solltest du während der Meditation in eine krumme Haltung kommen, dann zeih dich wieder an dem imaginären Bindfaden an deinem Scheitel in die Höhe und gib so deiner Wirbelsäule eine angenehme Haltung zurück.

 

Anfänger-Tipp: Lass Dein Handy der Schlag des Mitgefühls sein!

Ich kann mir vorstellen, dass manche von Euch sich denken, dass der Trick mit dem imaginären Faden ja nur hilft, nachdem man selbst bemerkt hat, dass man mit den Gedanken abschweifte oder in einer krumme Haltung geriet. Das stimmt leider, aber in meiner Anfangszeit hat mir Folgendes geholfen, um die Haltung auch während längerer Meditationen beizubehalten:

Nimm dein Handy als Wecker und stelle ihn für den gewünschten Zeitraum in Intervallen von fünf Minuten. Wähle einen kurzen Ton, wie einen einfachen Dong oder ein Piepsen, und stell es leise ein. Wenn du also 20 Minuten meditieren möchtest, dann bekommst du alle 5 Minuten einen kurzen Ton, der dich an Deine Haltung erinnern und von abschweifenden Gedanken zurückholen soll. Je geübter du in Meditation bist, desto großzügiger kannst du die Intervalle einstellen.

2 Kommentare

  1. Alicia Emilia Luciano

    Danke für die umfangreichen Infos und Tipps <3 ich mag deine Seite sehr und empfehle diese jedem, der meditieren möchte. Liebe Grüße aus Düsseldorf 🙂

    • Liebe Alicia,
      danke, für deine lieben Worte! Das freut mich sehr 🙂
      Hab einen schönen Tag,
      liebe Grüsse Laura