StartDein MeditationsforumMeditation – ErfahrungenFördert Meditation eine depressive Haltung?Reply To: Fördert Meditation eine depressive Haltung?

#3104
Jakob_
Participant

Hi,
ich finde die Frage interessant. Ich würde behaupten, es kommt darauf an…
Meines Erachtens liegt der Unterschied darin, ob ich mich in der Meditation durch meine aktuelle Stimmung leiten lasse, oder ob ich mich eher bewusst davon distanziere.

Also wenn ich mich mit schlechter Laune hinsetze und während der Meditationssitzung eher Trübsal blase, meine Gedanken einfach kreisen lasse, hart und unfreundlich mit mir bin, dann könnte man durchaus von einer Verstärkung der depressiven Symptome reden; oder zumindest ändert sich dadurch nicht viel.

Wenn ich hingegen die Motivation fasse, neben der Fokussierung auf den Atem meine Gedanken und Gefühle achtsam wahrzunehmen (womit ich mich ein Stück von ihnen distanziere, nicht ganz so darin gefangen bin) und zudem noch freundlich mit mir umzugehen, dann fühle ich mich danach belebt und erfrischt. Ich würde behaupten, in diesem Fall werden depressive Symptome eher gelindert.

Und je nachdem, wie weit man den Meditations-Begriff fasst, kann die Meditation ja teils auch mit Visualisierungen, Kontemplationen, Mantras o. ä. verbunden werden. In dem Fall könnte ich mir gut vorstellen, wenn man beispielsweise bewusst Qualitäten wie Selbstmitgefühl, Liebe, Wärme, Zuversicht usw. kultiviert, dass einen das auch aus einer depressiven Stimmung erheben kann.

Wobei man da wiederum nicht in die Falle tappen sollte, die Depression ‘weg meditieren’ oder mit guten Gefühlen überdecken zu wollen, denn das klappt vermutlich nur bedingt, und es sollte wenn dann immer auf einer akzeptierenden, freundlichen Ebene geschehen (wenn man versteht, was ich damit ausdrücken möchte…).

Insofern denke ich, dass es eigentlich immer von der jeweiligen Durchführung abhängig ist, da es durchaus in beide Richtungen tendieren kann.

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