kinder achtsamkeit
Man kann Kindern schon früh achtsames Verhalten nahebringen.

Elternsein zählt wohl zu den anstrengendsten Reisen, die wir jemals unternehmen. Aber so anstrengend diese Reise auch ist, so fantastisch ist sie. Zuweilen fühlt man sich machtlos, andererseits fühlen und leben wir das Glück mit unseren Kindern und lernen dazu. Eine achtsame Elternschaft entspricht einer Philosophie, welche dir hilft, die Macht über den oft so gleichförmigen Alltag zu ergreifen.

Die Praxis der Achtsamkeit ist eine wertvolle Ressource im Umgang mit unseren Kindern.

 

Stelle dir zunächst folgende Fragen:

  • Gelingt es dir, Geleistestes wertzuschätzen?
  • Wie fürsorglich begegnest du dir selbst?
  • Respektierst du dein Kind als eigenes Wesen?
  • Definierst du deine Elternrolle mehr als Begleiter des Kindes, und weniger als Erzieher?
  • Wie persönlich nimmst du die Dinge, welche mit dem Verhalten deines Kindes in Zusammenhang stehen?
  • Welche Erwartungshaltung hast du?

Die Antworten auf diese Fragen liefern dir eine erste Erkenntnis darüber, wieviel Achtsamkeit du dir selbst schenkst und resultierend daraus an dein Kind weitergeben kannst.

Achtsamkeit gegenüber deinem Kind kannst du nur dann entwickeln, wenn du selbst in der Lage bist, dir etwas zu schenken, dich anzuerkennen, wenn du dich sicher und wohl fühlst. Geht es dir gut, dann geht es auch deinem Kind gut! Also kümmere dich ruhig erst einmal um dich selbst.

Nur mit einem offenen Herzen und klaren Gedanken kannst du Achtsamkeit vermitteln.
Du solltest in der Lage sein, dein eigenes Muster zu durschauen und bemüht etwas zu verändern.

So gelingt es dir leichter, dein Kind als eigenes Wesen zu respektieren. Es hat genauso schlechte Tage wie du. Im Kindergarten oder in der Schule ist es zahlreichen Stresssituationen ausgesetzt. Es war zu laut, das Spiel wurde unterbrochen oder es gab Auseinandersetzungen mit anderen Kindern. Höre genau hin, was dein Kind dir sagen möchte. Manche Kinder schweigen, andere äußern sich lautstark und wütend. Hier kannst du dein Kind unterstützen, indem du selbst Gelassenheit, Ruhe und Sicherheit ausstrahlst.

Kinder sind gute Beobachter und sie speichern alles Geschehene. Werde zum Begleiter deines Kindes und zeige Wege auf, die dein Kind dort abholen, wo es gerade steht.

Du lebst es vor. Aufkommende, starke Emotionen bleiben deinem Kind nicht verborgen. Es achtet genau darauf, wie du mit diesen Emotionen umgehst. Gestatte dir den Freiraum, den du an dieser Stelle benötigst. Das kann ein Ort der Stille sein, um dich zu entlasten. Du gehst kurz in dich und nimmst die Gedanken auf, welche dich belasten, um sie langsam loszulassen.
Hilflosigkeit, Wut und Frustration schwinden- deine achtsame Haltung wächst und überträgt sich auf dein Kind.

Achtsamkeitspraxis findet in der Kommunikation, beim gemeinsamen Essen und während des Lösens von Konflikten statt- bei allen alltäglichen Verrichtungen.

 

Folgende Achtsamkeitsübungen darfst du an dein Kind weitergeben:

  • Achtsames Essen: Ermutige es zu langsamen Essen, spreche über die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und würdige die Mahlzeit, wenn sie auf den Tisch kommt. Nach dem Essen bietet es sich an, über gesunde und weniger gesunde Nahrungsmittel zu sprechen.
  • Achtsames Zuhören: Achte darauf, was dein Kind ablenkt. Wenn es besonders unaufmerksam ist, biete ihm ein Ort der Stille, frei von Ablenkungen. Setze dich dazu und lege den Schwerpunkt auf die innere Ruhe.
  • Friedliche Atmosphäre: Wenn Kinder untereinander sind, geht es oft laut zu. Es wird getobt, gestritten und gerauft. Fördere einen Stimmungswechsel und lege beruhigende Musik auf. In stressigen und hektischen Momenten vermittelt klassische Musik eine friedliche Stimmung. Probiere es einmal aus.
  • Zeige Optimismus: Die Traurigkeit deiner Kinder ist genauso greifbar wie deine eigene. Wenn dein Kind traurig ist, bitte es, von schönen Momenten zu erzählen. Welches war der glücklichste Tag? Du wirst erstaunt sein, wieviel Glück zum Vorschein tritt. Teile diese Freude, frage nach Details und erstelle eine Glückswand. Oder ihr baut gemeinsam eine Schatzkiste. Kinder sammeln allerlei Dinge, die sie als wertvoll betrachten. Wenn es mag, öffnet es seine Schatzkiste und erinnert sich.
    Alle glücklichen Momente finden so ihren Platz und werden achtsam wahrgenommen.
  • Gute Taten: Freundliches Miteinander wächst an guten Taten. Vielleicht bist du selbst in einem Verein, der Bedürftigen hilft. Oder du unterstützt eine Umweltorganisation. Lass dein Kind daran teilhaben. Zeige wie wertvoll und schön es sein kann, anderen Menschen zu helfen. Achtsamkeit zeichnet sich durch Mitgefühl und Empathie aus – es ist ein liebevolles Vermächtnis, dass von Kindern gern angenommen wird.

Unsere Vorstellung darüber, was für unsere Kinder das beste ist, lässt uns oft leiden. Überprüfe deine Erwartungshaltung. Lerne besser, zu schätzen, was dein Kind gerade jetzt, in dem Moment tut. Mache dir weniger Sorgen darüber, was morgen ist. Es ist nicht entscheidend, ob dein Kind bei einer Schulaufführung die Hauptrolle spielt oder bei einem Fußballspiel als bester Stürmer gilt. Dein Kind ist dann glücklich, wenn du ihm und nicht den äußeren Ereignissen mehr Aufmerksamkeit schenkst.

Wir sollten unsere Kinder so schätzen, wie sie sind, um ihre Stärken zu erkennen. Es sind die vielen kleinen Dinge, die wir oft übersehen. Vielleicht streichelt es gerade liebevoll die Katze, oder summt eine Melodie, die es besonders mag. Stimme mit ein und übe dich in Achtsamkeit, an den kleinen schönen Momenten deines Kindes.

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