Vermutlich denkst Du bei dieser Überschrift: Jetzt ist ganz sicher kein guter Zeitpunkt, um nach Nepal zu reisen. Selbstverständlich sollte sich ein jeder bewusst darüber sein, dass sich in dieser dramatischen Lage kein entspannter Urlaub in Nepal aufdrängt und das auch die Gefahren, die in vielen Gebieten von Nepal noch vorherrschen, nicht zu unterschätzen sind.
Ärzte, medizinisches Personal und zahlreiche Hilfskräfte sind bereits vor Ort. Sie leisten dort Großartiges unter schwersten Bedingungen. Was könntest Du also jetzt dort tun?
Über 27 Millionen Menschen stehen vor dem Nichts. Es hat, wie so oft, eines der ärmsten Länder der Welt getroffen. Das verheerende Erdbeben forderte über 8000 Todesopfer und die Medien berichten von mehr als 17.000 Verletzten. Viele Menschen übernachten bei schlechtesten Wetterverhältnissen im Freien und ihr weniges Hab und Gut haben sie verloren. Die Pagoden, wo die buddhistischen Menschen ihren Frieden finden, sind zerstört.
Es bietet sich ein grausames Bild und wir sitzen verzweifelt vor dem Fernsehbildschirm und können es selbst kaum fassen. Wir fühlen mit, aber dieses Mitgefühl erreicht die Menschen in Nepal nicht. Wir wünschen Ihnen Trost, können diesen aber aus der Ferne nicht schenken. Wir haben eine Verantwortung, aber wir können sie nicht wahrnehmen, weil wir zu weit weg sind.
Dennoch können wir annehmen was nicht zu ändern ist und möglicherweise mit einer Reise nach Nepal bekunden, das jede Krise auch ein Hinweis auf zukünftige Möglichkeiten ist.
Die Krise als Wendepunkt
In der chinesischen Sprache bedeutet der Begriff „Wai Chi“ sowohl Krise als auch Chance, ähnlich wie die Griechen „krisis“ als Wendepunkt einer schwierigen Situation bezeichnen.
Es handelt sich also bei Krise weniger um den Zustand, in dem sich jemand befindet, sondern ist zugleich ein Hinweis auf zukünftige Möglichkeiten. Das Denken: „Egal wie schlimm manche Dinge zu sein scheinen, es steckt immer eine Chance darin.“- ist in der chinesischen Tradition tief verwurzelt. Ist uns diese Wechselseitigkeit bewusst, können wir das Leben besser annehmen und uns auf den Moment einlassen.
Im Folgenden sind die 11 Gründe auch 11 Möglichkeiten, den Menschen in Nepal zu vermitteln das Unglück anzunehmen, um es irgendwann loslassen zu können.
Deine Präsenz, Dein Zuspruch oder Dein Trost sind vielleicht nur wenige Möglichkeiten, aber sie sind von großer Bedeutung für die Menschen in Nepal.
Menschen haben schon so vieles tun können, während der Kriege und Katastrophen überall auf der Welt, und jedes Lächeln ist ein großes Dankeschön.
1. Zuversicht
„Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel richtig setzen“ (Aristoteles)
Gib den Menschen die Zuversicht, die sie jetzt so dringend brauchen und zeige mit Deiner Präsenz im Land, dass Du für sie da bist!
Vielleicht kannst Du vor Deiner Reise nach Nepal im Internet einen Blog für eine Patenschaft in Form von Sachgegenständen (Kleidung, Spielzeug etc.) einrichten. In Nepal machst Du die bedürftigen Personen ausfindig und veröffentlichst diese mit Foto und einer möglichen Postanschrift, mit der Bitte um Zusendung kleiner Geschenkpakete. Zum Beispiel: Mädchen 10 Jahre alt braucht/wünscht…
2. Frieden
„Friedliche und entspannte Schritte auf dieser Erde zu machen, das ist ein Wunder“ (Thich Nhat Hanh)
3. Liebe
„Liebe ist der Wunsch, das alle empfindsamen Wesen sich des Glücks erfreuen und nie ganz vom Glück getrennt sein mögen“ (Dalai Lama)
4. Trost
Trost zu spenden ist etwas Wunderbares. Er vermittelt Nähe und lässt das Leben nicht mehr stillstehen. Hier kannst Du zeigen, dass einer tiefen seelischen Not eine unerwartet gute Zeit folgen kann.
5. Den Augenblick ergreifen
Tu was du willst, aber nicht weil du musst“ (aus dem Zen)
6. Mitgefühl und Achtung
Zeige den Menschen Deinen Respekt, für das, was sie leisten. Versuche, Dich in sie hineinzuversetzen und denke darüber nach, wie Du Dich in einer solchen Situation fühlen würdest.
7. Herzenswärme
Umarme die Menschen. Packe ein paar Kleinigkeiten in Deinen Koffer, die Freude bereiten und verteile Sie unter den Menschen.
8. Verantwortung
Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut.“ (Laozi)
9. Handeln
„Unser Handeln im Alltag bestimmt, ob wir glücklich sind oder nicht“ (Dalai Lama)
Vielleicht findet sich irgendwo ein Plätzchen, wo Du mit den Familien einen Gemüsegarten anlegen kannst. Pack in jedem Fall Arbeitsklamotten ein und bau mit auf, wo Du kannst.
10. Freigebigkeit
„Sich immer in Freigebigkeit zu üben- das ist ein Loslassen, dass großen Segen bringt“ (Buddha)
11. Vollkommenheit
„Es gibt eine Vollkommenheit, tief inmitten alles Unzulänglichen. Es gibt eine Stille tief inmitten aller Ratlosigkeiten“ (Buddha)
Auch wenn von nicht notwendigen Reisen nach Nepal abgeraten wird- der internationale Flughafen von Kathmandu ist wieder geöffnet. Insbesondere die Gebiete des Langtang-Tals und des Annapurna sind zu meiden, da sie nach wie vor von Erdrutschen und Schneelawinen bedroht sind. Reisenden wird geraten, sich von Gebäuden, die einsturzgefährdet sind, fernzuhalten, ebenfalls von Menschenansammlungen. Den Anweisungen des Sicherheitspersonals sollte unbedingt Folge geleistet werden.
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