StartDein MeditationsforumMeditation – AllgemeinInformelle – also aktive Meditation – im Alltag: Kabat Zinn und der AtemReply To: Informelle – also aktive Meditation – im Alltag: Kabat Zinn und der Atem

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InnererZeuge
Participant

Hallo Kaffee89,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Wenn Du Dich auf deinem Atem konzentrierst, kannst Du nicht gleichzeitig an andere Dinge denken. Der Geist kommt deswegen allmählich zur Ruhe. Für den Geist ist dieser Zustand jedoch ungewohnt, ja sogar beängstigend, weil ein Kontrollverlust in Aussicht steht. Deswegen „fallen“ am Anfang der Atem-Meditation immer wieder Gedanken ein, die letztendlich etwas Positives und Sicheres bewirken sollen/wollen. Oftmals richten sich diese Gedanken an die Vergangheit oder Zukunft und geben erneut Impulse zum Denken und Fühlen (Emotionen) in Form von Ängsten, Sorgen, Zweifel, etc.. Im Rahmen der Atem-Meditation richtet sich Deine Aufmerksamkeit auf den Atem der vom Körper abhängig ist. Der Körper befindet sich jedoch stets und immer im jetzt & hier.

Auch andere Gefühle wie Wut, Trauer, Frustration, Gereiztheit, Ungeduld oder Ärger können aufkommen. Jon Kabat-Zinn beschreibt in seinem Buch „Achtsamkeit für Anfänger“ im Kapitel „Bewusstheit“ auf Seite 22ff. den 6. Sinn. Hierbei erklärt Jon Kabat-Zinn die Fähigkeit des Bewusstseins sich selbst wahrzunehmen (siehe Eigenwahrnehmung).

Eigenwahrnehmung stößt jedoch wiederum Gedanken an und befindest Dich wieder im Teufelskreis des Denkens. Wenn Du den Zustand des Denkens dennoch überwinden willst, dann konzentriere Dich einfach weiterhin auf Deinem Atem. Das alles braucht Zeit und Übung. In einem 10 tägigem Vipassana-Retreat übst Du beispielsweise die ersten drei Tage nur die Atem-Meditation.

Wenn Dir das “Abschalten” durch die Atemmeditation zu radikal und zu schnell geht und Dein Geist deswegen immer wieder “tilt”, dann könnte eine angemessene Annäherung hilfreich sein. Hierzu zähle ich beispielsweise die Gehmeditation (wie im ZEN), Yoga (Patanjali-Yoga, Stufe Dhãranã), etc..

Sich immer auf den Atem zu konzentrieren, die Aufmerksamkeit nach innen zu richten und das Denken dauerhaft einzustellen hätte sicherlich fatale Folgen. Ein Grundmaß an funktionalem Denken ist erforderlich um am Leben teilnehmen und überleben zu können.

Ich wünsche Dir einen guten Rutsch ins neue Jahr.

LG, der Beho