Start›Dein Meditationsforum›Meditation – Allgemein›Was sagt eure Familie zum Thema Meditation?›Reply To: Was sagt eure Familie zum Thema Meditation?
Liebe Suchende,
Ich hab mir in dieser Richtung schon viele Gedanken gemacht, und die teile ich gerne mit dir. (Die Nummern sind keine Reihenfolge, sondern nur um den Text übersichtlicher zu machen).
ich finde es wichtig, das Gespräch mit ihm zu suchen. Wenn du “darüber hinweg hörst” besteht die Gefahr, dass es sich einschleift, zur Gewohnheit wird und sich auf andere Bereiche ausweitet. Respektvoller Umgang und perönliche Freiheiten in einer Beziehung sind da wohl die richtigen Stichwörter.
1) Erkläre ihm, dass die Meditation für dich ein wichtiges Ritual geworden ist, wie ein neues Hobby. (Auch wenn es für dich mehr als ein Hobby ist, aber so wird es für ihn vielleicht greifbarer. Er hätte wohl weniger Probleme, wenn du auf einmal ein Hobby wie Töpfern oder einen neuen Sport anfangen würdest, oder?) Vielleicht ist das alles für ihn ein “Buch mit sieben Siegeln”, und er hat Angst vor dem Unbekannten und Spirituellen (Und bei “spirituell” und “religiös” sind Begriffe wie “esoterisch” und “Sekte” ja zumindest in dder Assoziation nicht weit entfernt…) Und/oder er hat Angst, dass du abhebst und dich nicht mehr für ihn und dein bisheriges Leben interessierst? Da gab es ja jetzt immer wieder Medienberichte, wo Menschen alles ausgegeben haben für einen Guru oder einen “Selbstverwirklichungstrip”. Das kann ich nicht bewerten, aber es könnte sein, dass diese Ängste bei ihm mitschwingen.
Sage und zeige ihm, dass du seine Fragen ernst nimmst.
2) Erkläre ihm, dass es dich persönlich kränkt, wenn er sowas zu dir sagt. Es ist für dich eine Beleidigung, wenn er dein Meditieren abwertet. Wenn er es nicht versteht oder nicht gut findet, kann er es dir sachlich sagen und ihr könnt darüber sprechen und diskutieren – wenn du dich dafür bereit fühlst. (Ich merke, dass ich mich Kritik und Nachfragen an meiner Meditationspraxis noch nicht aussetzen möchte, weil es sich nach einem noch sehr zarten Pflänzchen anfühlt. Das habe ich meinem Partner auch erklärt, dass ich da gerade herumprobiere und er mir die Freude an meinem neuen “Hobby” verdirbt, wenn er blöde Bemerkungen macht. Ich lasse ihm ja auch seine Freiräume, auch wenn ich finde, es gäbe wichtigeres als ein Fußballspiel im TV anzuschauen…) Ihm soll schon bewusst sein, dass du seine Meinung grundsätzlich wichtig findest. Damit ist dann aber auch eine bestimmte Verantwortung verbunden, nicht leichtfertig mit solchen Sätzen um sich zu werfen (= respektvoller Umgang miteinander). Und für dich selber ist natürlich wichtig, dich nicht zu anhängig von seiner Meinung zu machen; aber das scheinst du ja gut im Griff zu haben.
3) Versuche ihm ein bisschen zu erklären, was du tust. So einfach wie möglich, auch wenn es nicht genau den Kern trifft. Ich habe meinem Mann erkärt, dass ich Entspannungsübungen mache, die mir helfen, besser mit meiner Migräne umzugehen. Ich achte dabei auf meinen Atem und dadurch kann ich abschalten und entspannen. (Ich mache Zazen und da ist die Idee natürlich anders, ich kann es selber noch nicht so richtig erklären. Aber ich denke, so wie ich es ihm “einfach” erklärt habe ist es für ihn bodenständig und nachvollziehbar, und unterm Strich auch nicht so falsch dass es gelogen ist.)
4) NICHT missionieren oder überreden mitzumachen. Das wird seine Abneigung nur verstärken! Im Buddhismus ist das missionieren auch nicht “eingeplant”, anders als z.B. im Christentum, wo die Mission Auftrag jedes Christen ist.
5) Es hat etwas mit ihm zu tun, dass er es so sagt. Und es hat etwas mit dir zu tun, dass es dich so trifft. (Wie würdest du mit Kritik am Töpfern umgehen?)
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen.
Herzliche Grüße und ich drücke euch die Daumen, dass ihr einen guten Weg gemeinsam findet!
BeMe