Wir alle kennen den Gedanken. Heute stehen die Sterne nicht gut für mich. Heute ist so ein Tag, an dem mir nichts gelingen kann. Das Projekt stand von Anfang an unter schlechten Vorzeichen. 

Unter dem Eindruck eines ungünstigen Erlebnisses tendieren wir oft dazu unsere Zukunft negativ einzuschätzen. Dabei bedürfte es nur einer kleinen gedanklichen Korrektur. Ich möchte sie dir mit der folgenden, kurzen Geschichte erklären.   

 

Wie man nicht nur den Gegner, sondern auch sein Schicksal schlägt

Vor langer Zeit zog ein Kriegsherr mit seinen Kriegern in eine Schlacht. Wie jeden Abend kam er mit seinen drei Beratern zusammen um sich über die Schlacht am nächsten Morgen zu beraten. Seine Berater waren ein Kriegsstratege, der all die weisen Bücher über Kriegsführung gelesen hatte, ein Schwertschmied, der es verstand, die besten Waffen zu schmieden und ein Hellseher, der in die Zukunft sehen konnte.

Auf die Frage des Kriegsherren nach den Erfolgsaussichten antwortete der Kriegsstratege: „Unser Gegner ist stark und seine Strategie ist nicht schlecht. Ich habe uns vorbereitet und unsere Strategie ist besser. Wir können gewinnen.“ Der Kriegsherr nickte zufrieden und dankte dem Strategen für seine Mühen.

Der Kriegsherr befragte den Schwertschmied, der ihm antwortete: „Unser Gegner hat gute Waffen und er weiß zu kämpfen. Ich habe uns beste Schwerter geschmiedet und unsere Krieger wissen damit zu kämpfen. Wir können gewinnen.“ Der Kriegsherr lächelte bestärkend und lobte die Fähigkeiten des Schmieds.

„Hellseher,“ fragte der Kriegsherr, „kannst du uns morgen siegen sehen?“ Der Hellseher schloss die Augen. „Wir haben die bessere Strategie, die besseren Schwerter und die besseren Krieger. Aber einen Sieg kann ich nicht sehen. Das Schicksal ist gegen uns. Wir können nicht gewinnen.“

Der Kriegsherr war irritiert. Trotz besserer Strategie und besseren Waffen soll ihnen einen ein Sieg nicht gelingen?

Bedrückt und frustriert legte er sich schlafen. Nachts erschien ihm im Traum das Schicksal: „Kriegsherr, ich bin das Schicksal. Morgen entscheide ich über deinen Sieg oder dein Leben. Und du wirst morgen vor dem Kampf meine Entscheidung deinen Kriegern verkünden.“ Der Kriegsherr fragte zögerlich: „Wie hast du dich entschieden?“

„Nimm diese Münzen und werfe sie vor deinen Kriegern in die Luft. Kopf steht für Euren Tod, Zahl wird jedoch Euren Sieg bestimmen.“ Der Kriegsherr nahm die Münze entgegen und das Schicksal verschwand.

Am nächsten Morgen warteten die Krieger vor dem Zelt auf ihren Kriegsherrn. Dieser erzählte ihnen von seiner Unterredung mit dem Schicksal und warf die Münze in die Luft. Die Münze zeigte die Zahl und die Krieger jubelten über den bevorstehenden Sieg. Die Schlacht war hart, doch die Krieger siegten.

Der Hellseher wandte sich beschämt an den Kriegsherren: „Ich muss mich versehen haben, denn das Schicksal kann niemand ändern.“ „Ist das wirklich so?“ entgegnete der Kriegsherr.

Der Kriegsherr entnahm seinem Umhang die Münze und reichte sie dem Hellseher. Die Münze hatte keinen Kopf, sondern auf beiden Seiten eine Zahl.

 

Deine vier Schritte um aus einem “verhexten” Tag einen guten Tag zu machen

Das Schicksal ist unparteiisch und niemand wird bevorzugt. Die Hilfe, die du bekommst, ist die Hilfe, die du Dir selbst gibst. Glaub an deinen Erfolg und das Schicksal wird auf deiner Seite stehen. Der Glaube an ein schlechtes Schicksal ist eine Absage an deine eigene Gestaltungskraft in deinem Leben. In diesem Momenten sind wir oft der Hellseher aus der Geschichte: Wir sehen das Schlechte, den Misserfolg oder das Unglück, und vergessen unsere Fähigkeit, unser Leben in die Hände zu nehmen und aktiv den Verlauf unseres Tages und Projekts zu steuern.

Wenn du das nächste Mal den Gedanken hast Heute wird das alles nichts mehr. Diese Aufgabe ist verhext, es soll mir einfach nicht gelingen. Egal was ich auch heute tun werde, ich werde es nicht schaffen können. Dann, nimm dir bitte einen Moment Zeit und mache die folgende Übung.

1. Trete innerlich einen Schritt zurück um einen Blick von einer objektiveren Perspektive bekommst. Benenne konkret das Problem, warum du an Deinem Projekt nicht weiterkommst. Benenne konkret den Grund, warum heute etwas schief gelaufen ist. Benenne konkret den Grund, warum vielleicht auch in einem zweiten Schritte Dir etwas nicht gelungen ist.

2. Akzeptiere, dass dir etwas nicht gelungen ist. Sprich es aus. „Mir ist heute eine großes Schlamassel in der Küche passiert, da ich gestresst und übermüdet war.“ „Ich habe den Schlüssel vergessen, da ich in großer Eile versuchte mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen. Das ist passiert. So ist der heutige Tag eben begonnen.“

3. Erkenne die Unabhängigkeit der Erlebnisse deines Tages. Erkenne, dass die folgenden Entscheidungen in dem Projekt oder an diesem Tag voneinander unabhängige Entscheidungen mit unabhängigen Möglichkeiten und Erfolgsaussichten sind. „Meine anstehende Präsentation in der Teamsitzung hat nichts mit meinem Schlamassel in der Küche oder dem vergessenen Schlüssel zu tun.“

4. Beschließe aktiv den Tag positiv zu gestalten. Atme an einem geöffneten Fenster tief durch. Lass deinen Blick auf einer Zimmerpflanze ruhen. Betrachte kurz etwas auf deinem Arbeitsplatz, das dir Ruhe und Wohlbefinden gibt (bsp. Bild von Deinem Partner, Kind, Haustier, Urlaub). Verstehe diesen Moment als einen Schnitt, eine Unterbrechung des bisherigen Tages- oder Projektverlaufs. Sage dir, dass du einen neuen Tag am heutige Tag beginnst. Beschließe, das der nächste Schritt in deinem Projekt ein neuer Abschnitt, ein Neuanfang ist.

5. Sei geduldig und gelassen mit Dir. Je nachdem wie tief der Gedanke Wenn mal einiges schief geht, dann geht am Ende alles schief. Heute wird das nichts mehr! in Dir verankert ist, wird es auch etwas länger dauern, bis du diese vier Schritte umsetzen kannst. Wie immer macht Übung den Meister. Der wichtigste Schritt ist, dass Du erkennst, dass ein unglückliches Erlebnis nicht die nächsten unglücklichen Erlebnisse zwangsläufig nach sich zieht. Erst dann kannst du dich aktiv an das Steuer deines Schicksals setzen und den Kurs neu festlegen.

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