Ich höre oft die Frage, was man gegen eingeschlafene Beine während der Meditation machen könne. Noch wichtiger ist jedoch die Frage, wie man das Einschlafen der Beine verhindert. Wir verraten dir unsere Tipps und Tricks!
Schneidersitz und Lotussitz: eine Herausforderung für deine Beine
Bestimmt hast du es nicht nur einmal erlebt, dass während deiner Meditationssitzung deine Beine beginnen zu kribbeln oder unruhig werden, bis sich schließlich das stechende Gefühl in Füssen und Waden ausbreitet, das wir als “einschlafen” bezeichnen.
Viele glauben, dass unsere Beine einschlafen, wenn die Beine nicht ausreichend durchblutet sind. Das stimmt nicht ganz. Das typische kribbelnde oder taube Gefühl beruht viel mehr auf einem Nerv, der im Schneidersitz oder Lotussitz gequetscht wird. Der Nerv sendet dann an das Gehirn Signale in Form von Stechen oder Kribbeln. Meistens ist übrigens der Nervus fibularis betroffen. Dieser Nerv verläuft seitlich am Knie entlang und wird zusammen gedrückt, wenn wir in die Hocke gehen oder im Schneidersitz sitzen.
Es ist aber nicht immer ein belasteter Nerv der Grund. Aus eigener schmerzhafter Erfahrung weiß ich, dass auch Venen in der Kniebeuge oder Krampfadern seitlich der Knie für ein sehr unangenehmes Gefühl sorgen können. Suche bei der nächsten Dusche deine Beine kurz ab, vielleicht kommt auch eine Vene als Auslöser in Betracht. Regelmäßig liegt es aber an einem Nerv und wenn du das nächste Mal bei deiner Sitzmeditation ein Kribbeln verspürst, dann nimm es dankbar wahr: Dein Körper gibt dir wichtige Signale und du hast die Möglichkeit sofort zu handeln um schnell für zeitnahes Wohlbefinden zu sorgen.
Soforthilfe bei eingeschlafenen Beinen: So kannst du weiter meditieren
Sollten deine Beine während der Meditation eingeschlafen sein, dann mach dir keine Gedanken – du schädigst den Nerv dadurch nicht. Sobald du den Nerv wieder Raum gibst und den Druck von ihm nimmst, löst sich der Schmerz auf und Edie Symptome verschwinden nach kurzer Zeit wieder. Solltest du allerdings beobachten, dass deine Beine regelmäßig im Alltag einschlafen, dann sprich mit einem Arzt darüber.
Das sollest du bei eingeschlafenen Beinen tun:
- Verändere sofort deine Sitzposition. Der Nerv wird unmittelbar entlastet, wenn du denn Druck nimmst. Verstehe das Kribbeln und stechende Gefühl als ein kleines Hinweissignal. Wenn du zuvor im Schneider- oder Lotussitz sasst, dann Strecke deine Beine aus, rolle sie gleich hin und her oder schüttet sie sanft aus. Führe die Meditation in einer anderen Sitzposition fort.
- Wähle für das nächste Mal eine andere Sitzposition: Man muss weder im Schneidersitz noch im Lotussitz meditieren. Wichtig ist, dass du dich während der Meditation wohlfühlst und eine bequeme Körperhaltung hast. Für die nächste Meditation kannst du von Anfang an die Position einnehmen, die sich gut für dich anfühlt. Experimentiere etwas rum und finde die optimale Haltung für dich. Die folgenden beiden Positionen finde ich zur Entlastung sehr angenehm: Offener Schneidersitz. Nimm einen geöffneten Schneidersitz ein, in dem du nicht die Beine kreuzt, sondern parallel vor dich legst oder die Beine in einem weiteren Winkel als 90 Grad vor dich legst und mit den Füßen in den Raum zeigst. Erhöhter Fersensitz. Lege zwei Meditationskissen aufeinander und setze dich auf deine Schienbeine. Durch die Erhöhung werden die Beine weniger stark zusammengedrückt. In diesem Sitz kannst du auch leicht eine aufrechte Haltung beibehalten, indem du darauf achtest, dass Becken leicht nach vorne zu kippen. Wichtig: Wenn du deine Beine sich bereits taub anfühlen, dann hast du wohl dass Stechen schon eine Weile ignoriert. Strecke die Beine aus und meditiere an die Wand angelehnt oder im Liegen weiter.
Eine Sammlung unterschiedlicher Sitzpositionen findest du hier.
Was hilft noch, wenn die Beine einschlafen?
Gesunde Beine sind auch allgemein ein Thema und mit kleinen Veränderungen in deinem Alltag kannst du bereits einen großen Unterschied für deine Beine mit ihren vielen Nerven und Venen machen. Dies wirkt sich nicht nur positiv bei der Meditation aus, sondern steigert generell dein Wohlbefinden.
- Abends Beine hochlegen. Bevor du dich zum Schlafen legst, kannst du deinen Beinen eine schnelle Wohltat tun. Rücke mit deinem Unterkörper nah an eine Wand und lege die Beine die Wand hoch. Gestautes Blut läuft so schneller aus den Beinen und du wirst schnell ein leichtes Gefühl in den Waden wahrnehmen.
- Kühlende Gels. Es gibt sie in jeder Drogerie für wenig Geld und sie fühlen sich besonders im Sommer sehr erfrischend an – leichte Kühlgels lindern Schwellungen in den Beinen. Du kannst den Kühleffekt verstärken, indem du die Kühlcreme im Kühlschrank aufbewahrst.
- Mit kaltem Wasser abduschen. Die meisten von uns wohne leider nicht nahe einem kühlen Gebirgsbach, du kannst aber auch zuhause unter der Dusche deine Beine erfrischen: Lass wie in dem Video unten beschrieben zunächst kaltes Wasser an der Außenseite deiner Füße und Waden entlang fließen und gehe dann zu der Innenseite über. Vergiß auch die Rückseite nicht. Ein Wechseln der Wassertemperatur unterstützt die Durchblutung zusätzlich. Beende die Dusche mit kaltem Wasser.
- Regelmäßig barfuss laufen. Unregelmäßiger Untergrund wirkt auf unsere Füße wie eine Fußreflexzonenmassage. Nach nur wenigen Minuten mit Kieselsteinen unter deinen Füßen wirst du wahrnehmen, wie die Durchblutung in deinen Füßen und Waden steigt. Behalte die Socken an, wenn dir die Kiesel zu spitz oder raus sind.
- Kompressionsstrümpfe. Wer kennt sie nicht: die hautfarbenen Kompressionsstrümpfe, die oft an den Fußgelenken älterer Damen vorblitzen. Ich trage Kompressionstrümpfe seitdem ich Mitte 20 bin. Anfänglich fühlte es sich seltsam an, aber man gewöhnt sich an das einengende Gefühl nach einer Weile. Die Strümpfe werden übrigens anteilig von der Krankenkasse bezahlt und stehen mittlerer Weile auch in ansprechenden Farben wie schwarz oder dunkelblau zur Auswahl. Dir wird schnell auffallen, dass deine Beine nach einem langen Tag, Flug oder Lauf sich leichter anfühlen als ohne Strümpfe.
- Einfache Beingymnastik. Egal ob im Flugzeug, Auto oder am Schreibtisch – es gibt immer Zeit für eine kurze Beinübung. Stell deine Füße auf die Fersen und trete abwechselnd mit den Fuss Richtung Boden. So aktivierst du die Waden und erleichterst den Rücktransport des Bluts aus deinen Beinen Richtung Herz.
Lieber gesunde Beine als Schmerzen im Lotussitz
Manchmal bekomme ich in Meditationskursen den Eindruck, dass vielen Meditierenden es sehr wichtig ist, im Lotussitz zu meditieren. Wenn deine Beine dazu tendieren, dass sie einschlafen, dann verzichte lieber auf den Lotussitz. Der Lotussitz ist nur eine Meditationshaltung von vielen und das Wichtigste ist wie so oft deine Gesundheit.
Hast du einen Tipp bei eingeschlafenen Beinen, den ich vergessen habe? Schreib mit einen Kommentar, ich freue mich ihn zu lesen!
Alles Liebe
Laura
Hallo, mein Name ist Frank Lippert und ich fertige seit über 17 Jahren BIO-Meditationskissen in der eigenen Werkstatt an. Was ich von Anfang an festgestellt habe ist, dass die Höhe eines Meditationskissen sehr entscheidend für ein aufrechtes, schmerzfreies und entspanntes Sitzen auf dem Boden ist. Mit dem falschen Kissen verliert man schnell die Freude an der Meditation und kann sich auch körperlich schaden. Auch sollte man sich nicht in eine Sitzhaltung zwängen, für die man nicht die körperlichen Voraussetzungen hat.
Grundsätzlich kann man sagen, sind höhere Kissen eher für den Fersensitz (Kniesitz) und flachere Kissen für Sitzvarinaten geeignet, bei denen man die Beine vor sich kreuzt (Schneidersitz, Burmesischer Sitz, Lotussitz). Bei diesen Sitvarianten ist allerdings darauf zu achten, dass die Knie etwas tiefer sind als die Hüfte, damit man sich im Becken aufrichten kann (Beckenkippung).Von daher bieten wir 6 Kissenhöhen (12 – 27 cm) an, wobei auch jede andere Höhe auf Anfrage möglich ist.
Auch haben wir ein Meditationskissen im Angebot, das in der Höhe veränderbar ist.
Wenn man sich ein Meditationskissen zulegen möchte, kann es erstmal hilfreich sein, sich ein “Meditationskissen” zu bastel (Eimer, Bücher, Töpfe, was der Haushalt so her gibt), um ein Gefühl für die richtige Höhe zu bekommen.
Namaste
Frank