Die stille Meditation setzt keine bestimmte Körperhaltung voraus.
Die stille Meditation setzt keine bestimmte Körperhaltung voraus.

Die Stille Meditation oder auch Ruhemeditation ist eine Form der Meditation, die es in verschiedenen Ausprägungen seit Jahrtausenden gibt, im Grunde, seitdem Religionen entstanden sind. Ob Sie sie nun als Kontemplation bezeichnen wollen oder sie als eine gezielt betriebene Form der Meditation betrachten und angehen: Ruhe ist ein Element, das schon immer von Menschen genutzt wurde. “In der Ruhe liegt die Kraft”, dieser Ausspruch wird gerne so dahin gesagt, aber wenn Sie sich einmal mit dem, was Ruhe bedeutet und bewirkt, beschäftigt haben, werden Sie dieser Aussage zustimmen. Was für den heutigen Menschen dabei besonders interessant ist, ist der Kontrast zum Alltagsleben.

Immer mehr Menschen, und das trifft vielleicht auch auf Sie zu, befinden sich im einem Spannungsfeld diverser Medien, beruflicher und privater Forderungen und Einflüsse, vor allen Dingen, wenn Sie in einer Großstadt leben. Was einem Lebensstil “auf der Überholspur” entgegen zu setzen ist, um in Balance zu bleiben oder wieder dahin zu geraten, ist Ruhe. Die Stille Meditation arbeitet nach einem einfachen Prinzip, nämlich dem, einfach jegliche Einflüsse von außen abzustellen, aber auch die eigene Bewegung einzustellen. Wenn alles weg fällt, jegliche Aktion – was bleibt? Dies ist das Faszinierende, aber natürlich zunächst auch Irritierende an einer solchen Meditationsform.

Nichts ist mehr da, woran Sie sich sonst vielleicht klammern, was Sie für wichtig erachten, nur die Ruhe herrscht. Kein Handy-Anruf, kein Checken von Mails, keine Musik, keine Gespräche mit Anderen, nur Ruhe. Dass diese Ruhe gerade dem modernen Menschen sehr gut tut, ist offensichtlich, und diese Form der Meditation wirkt auch schon “in kleinen Dosen”. Das heißt, Sie als Übender müssen nicht auf eine einsame Insel gehen, Sie müssen sich nicht für Monate in ein Kloster begeben, Sie können die Ruhe einfach in Ihr Leben einbauen – mit Gewinn!

 

Für wen ist die Stille Meditation geeignet?

Aus der Einleitung wird sicher schon deutlich, dass diese Form der Meditation, die in ihren verschiedenen Ausprägungen weiter unten beschrieben wird, für fast alle Menschen, sogar schon für Jugendliche, geeignet ist. Das Bedürfnis nach einer Auszeit, nach Distanz mag Ihnen aktuell nicht bewusst sein, aber wenn deutlich wird, dass Sie sich getrieben, gehetzt, unruhig und von Schlaflosigkeit geplagt fühlen, ist dies sicher ein Zeichen oder ein Anlass, sich mit dieser Form der Meditation zu beschäftigen. Auch wenn es zunächst wie ein Widerspruch klingen mag: Gerade Menschen, die ständig in “Action” sind, die auch von sich behaupten würden, dass sie Termine, Treffen, “Events” geradezu suchtartig für ihr Leben benötigen, sind oft die, die Ruhe am nötigsten haben. Den Punkt, an dem Sie sich dieser Form der Meditation nähern, bestimmen natürlich Sie, und diese Ausführungen sollen Sie auch nur auf diese Option hinweisen.

Fakt ist aber, dass nicht nur Zen Buddhisten sehr viel ausgeglichener und friedlicher sind, wenn bzw. da sie häufig in die Stille gehen. Auch Sie können von der Kraft des Nichstuns profitieren, und sei es, dass Sie merken, dass nichts Schlimmes passiert, wenn Sie das Hamsterrad einmal für eine gewisse Zeit anhalten. Im Gegenteil – in der Stille werden Sie erleben, dass viele der Sie vielleicht auch bedrückenden und beängstigenden Dinge in ihrer Bedeutung sozusagen schrumpfen. Ob Sie sich dabei als Teil des Universums sehen oder einfach nur Gelassenheit walten lassen – Distanz schafft Souveränität den Dingen des Alltags gegenüber. Man könnte auch sagen, dass diese Form der Meditation eine gute Prävention des Burn-outs darstellt.

 

Was benötige ich für diese Meditationstechnik?

Das Gute an der stillen Meditation ist ihre Einfachheit. Sie benötigen keinen riesigen Raum der Stille oder eine Mönchsklause, auch wenn dies natürlich in einigen Fällen ganz schön wäre. Was Sie unbedingt benötigen, ist ein Raum, der von allen Einflüssen oder Geräuschen abgeschottet ist. Wenn Sie sich dafür entscheiden, in einem Zentrum, in einer Gruppe diese Form der Meditation auszuüben, werden Sie in der Regel in einem Raum üben, der sehr spartanisch, oder nennen wir es lieber klar, mit Matten, Kissen und wenigen Bildern oder anderen Accessoires, eingerichtet ist. Dazu erhalten Sie die Chance, einmal keinem Geräusch ausgesetzt zu sein, außer vielleicht dem leisen Klingeln eines Glöckchens, das den Beginn bzw. das Ende der Meditation anzeigt.

Wenn Sie sich dafür entscheiden, zu Hause zu üben, ist es wesentlich, dass Sie alle störenden Einflüsse ausschließen. Das heißt, Sie schalten Ihr Handy aus, das Telefon wird leise gestellt, und Ihre Familienangehörigen bitten Sie, Ihnen diese Minuten einfach einmal zu gönnen. Schnell werden Sie auch merken, dass Rituale gut tun. Das heißt, wenn Sie üben wollen, und dies zu Hause geschieht, lüften Sie den Raum vor dem Üben, ziehen Sie bequeme Sachen an, und, wenn Sie mögen, zünden Sie eine Kerze oder Räucherstäbchen an. Diese kleinen Vorbereitungen sind nicht aufwändig, können aber der Einstimmung sehr gut dienen und auch dem Gefühl, dass jetzt etwas ganz Anderes als das Normale passieren wird, förderlich sein. Und so ist es auch. Kurz noch einmal zusammen gefasst: Sie benötigen einen ruhigen Raum, bequeme Kleidung, schon kann es losgehen…

 

Nimm dir Zeit für Deine Meditation.

Wie viel Zeit sollte ich einplanen und was ist der ideale Zeitpunkt?

Die Zeit, die Sie für die Stille Meditation einplanen sollten, bemisst sich natürlich auch nach Ihrer vorhandenen Zeit und Ihren sonstigen Verpflichtungen. Es wäre vermessen, einfach zu sagen, “Ab jetzt wird jeden Tag 2 Stunden meditiert”, wenn abzusehen ist, dass Sie dies nicht ansatzweise schaffen. Ideal ist natürlich ein ganzes Wochenende, das Sie außerhalb Ihrer gewohnten Umgebung verbringen, und dabei Stunden nur der Meditation widmen können. Aber auch ein Kurs, den Sie regelmäßig einmal die Woche besuchen, ist schon gut. und wenn Sie sich für das Üben zu Hause entscheiden, kann es sinnvoll sein, sich spezielle “Meditationstage” zu sichern, sich also zum Beispiel 2 Mal pro Woche eine Einheit zu gönnen.

Ausbauen können Sie das Programm immer noch – und werden in vielen Fällen auch Lust dazu haben, wie die Erfahrung vieler Übender zeigt. Nicht wenige Menschen bauen nämlich jeden Tag ihren “Gang in die Stille” ein, einfach, weil sie wissen, wie gut ihnen diese bewusst verbrachte Zeit tut. Den idealen Zeitpunkt zum Üben können natürlich nur Sie bestimmen. Ob Sie meinen, dass Ihnen mehr Gelassenheit zu Beginn des Tages gut tut, oder ob Sie den Tag mit einer angenehmen Form der Meditation verbringen wollen, ist Ihre Entscheidung. Sie sollten vielleicht beide Varianten zunächst einmal ausprobieren, dann werden Sie schon merken, ob sie unruhig, unkonzentriert sind – oder wirklich los lassen können.

 

Anleitung zur stillen Meditation/ Ruhemeditation

 

Die Vorbereitung

Zu erwarten, dass, nur, weil Sie in die Stille gehen wollen, automatisch Ruhe in Ihrem Kopf einkehrt, ist natürlich illusorisch. Sie tragen ja alle Gedanken der letzten Zeit mit sich herum. Seien Sie also geduldig mit sich selbst, aber lassen Sie sich auch bewusst auf das Abenteuer Stille Meditation ein. Sie sollten zur Vorbereitung, wie erwähnt, sicher stellen, dass nichts Sie stören kann – nur dann gelingt auch der Übergang. Zur Vorbereitung der Meditation sollten Sie sich die passende Position suchen, die, und dies ist ganz wichtig, auf jeden Fall bequem für Sie sein muss. Sich über Minuten zu quälen, kann keinen Erfolg zeigen. Entscheiden Sie sich also für Ihre persönliche Position – ob dies bedeutet, dass Sie sich zum Meditieren hinsetzen, zum Beispiel sich in den Knie- oder Schneidersitz begeben, gerne durch weiche, aber feste Kissen abgestützt, oder ob Sie beschließen, sich hinzulegen, ist Ihre Wahl. Auch kann eine stehende Meditation der Ruhe unter Umständen gut tun – und natürlich eine kräftigende Wirkung haben.

 

Die eigentliche Meditation der Stille

Wenn Sie sich dazu entschieden haben, einen Kurs für diese Form de Meditation zu besuchen, werden Sie an dieser Stelle mit verschiedenen Anweisungen versorgt, die aber im Grunde alle eins gemeinsam haben. Sie sollen ihnen vermitteln, dass Sie “los lassen” sollen, dass nichts im Außen mehr zählt. Wenn Sie zu Hause üben wollen, können Sie mit Tricks arbeiten, wie dem, sich beim Einatmen vorzustellen, dass Sie die stille einatmen, die aus dem “Universum” zu Ihnen kommt. Beim Ausatmen können Sie sich dann bewusst vorstellen, dass Sie Altes loslassen, all Ihre Sorgen, die Ereignisse der letzten Stunden oder Tage einfach weg atmen.

Lassen Sie die Gedanken, die gerade zu Beginn des Übens oft als etwas aufdringlich oder störend wahrgenommen werden, einfach ziehen. Sie sind in dem Moment, in dem Sie meditieren, nicht wichtig, und dies können Sie bewusst auch so entscheiden. Beschließen Sie, sich an nichts zu klammern, nichts gedanklich fest zu halten. Das heißt, wenn ein bestimmter, vielleicht sehr unangenehmer Gedanke droht, sich fest zu setzen, betrachten Sie ihn kurz und durchaus liebevoll als zu Ihnen und ihrem Leben gehörend, schicken Sie ihn dann aber ebenso bewusst einfach weg, entlassen Sie ihn sozusagen.

Was so einfach klingt, ist am Anfang natürlich noch etwas schwierig, aber mit der Zeit werden Sie auch durch die Routine des Übens merken, dass Sie sich freier und immer freier fühlen werden. Die Bedeutung mancher Probleme relativiert sich – oft merken Sie das sogar schon beim Üben, manchmal auch erst danach, indem Sie gestärkt, optimistisch und fit aus der Stille wieder auftauchen.

 

Exkurs: Wenn Sie einschlafen sollten

Natürlich kann es, gerade wenn Sie im Liegen meditieren, dazu kommen, dass Sie beim Üben einfach einschlafen. Das ist nicht schlimm, auch ganz sicher kein “Versagen”, sondern nur ein Zeichen, dass Sie sich wirklich völlig entspannt haben. Und – auch im Zwischenzustand zwischen Wachen und Schlafen passieren viele Dinge, die nur in der Ruhe möglich sind. Oftmals ist ein solcher Schlaf nur sehr kurz – und erstaunlich erquickend.

 

Übertragung auf Alltagssituationen

Wenn Sie diese Form der Meditation schon eine Weile praktiziert haben, wird es Ihnen auch immer leichter fallen, auch fern der beschriebenen “Idealsituationen” der absoluten Ruhe und Abgeschiedenheit, zu meditieren. Das heißt, Sie können Ihre eigene Form der Stille sozusagen mit sich führen, in jeder Situation, die Sie sich nur vorstellen können. Nehmen Sie sie also in den Supermarkt mit, lassen Sie die Stille sich in Ihnen wohlig ausbreiten, gerade wenn es um Sie herum hektisch und unruhig oder sogar aggressiv zugehen sollte.

Wenn Sie diese Form der Meditation schon eine Weile praktiziert haben, werden Sie erkennen, dass Sie diese Stille wirklich wie eine Ressource, eine Quelle, aus der Sie schöpfen können, in sich tragen. Sie müssen sie nur aufrufen, zum Beispiel, indem Sie bewusst ein- und ausatmen. Nichts im Äußeren ist wirklich wichtig – das ist wohl die wichtigste Botschaft, die Sie empfangen können, wenn Sie die Stille Meditation erlernen und praktizieren.

 

WirkungDie langfristige Wirkung der stillen Meditation

Die langfristigen Erfolge, die Sie bei regelmäßiger Anwendung dieser Meditationsform erzielen können, sind vielfältig. Auf einer rein körperlichen und sogar messbaren Ebene werden Sie in vielen Fällen eine Senkung des Blutdrucks erfahren, gerade, wenn Sie, bevor sie mit dem Üben begonnen haben, ständig sozusagen unter Strom standen. Daneben sind aber vor allem mentale bzw. psychologische Effekte zu verzeichnen, die sicher Ihnen wie so vielen gestressten modernen Menschen einfach gut tun. Sie erhalten durch das Üben der Stillen Meditation eine größere Gelassenheit in allen Alltagssituationen, denn Sie haben erfahren, dass nichts am Ende wirklich wichtig ist. Und Sie werden auch das Gefühl erhalten, dass Sie Ihrem Leben – in jeder Phase – eine Wende geben können.

Nichts muss so bleiben, wie es war, sie können bewusst inne halten, das oftmals quälende Rad anhalten und dann einfach schauen, was Sie wirklich für Ihr Leben wollen. Und dies können alle möglichen Dinge sein. Sie werden sich weniger den Stress verursachenden Situationen des Alltags, die Ihnen in der Familie oder im Beruf begegnen, ausgeliefert fühlen. Sie können diese Meditation sehr gut gezielt anwenden, wenn Sie erste Anzeichen eines heute so häufig gewordenen Burn-outs auch an sich bemerken. Diese Form der Meditation ist, wie ausgeführt, leicht und ohne Hilfsmittel anzuwenden. Sie werden insgesamt erfahren, dass in Ihnen eine unversiegbare Quelle sprudelt – nennen Sie sie Gelassenheit, Weisheit, Inspiration, Wunder oder Zauber. Stille und Ruhe sind heute wertvolle und selten gewordene Güter, und indem Sie sich diese “sichern”, erhalten Sie sehr viel Wertvolles für Ihr Leben.