Je intensiver man meditiert, desto weniger wird die Lust auf Alkohol.
Je intensiver man meditiert, desto weniger wird die Lust auf Alkohol.

Der Konsum von Alkohol, egal ob in kleinen Mengen oder übermäßig, passt nicht gut mit dem Meditieren zusammen. Denn beim Meditieren geht es darum, Deinen Geist und Deine Aufmerksamkeit zu schulen. Die moderne Gehirnforschung hat über die Wirkung von Meditation auf die neuronalen Aktivitäten des menschlichen Gehirns schon einiges in Erfahrung gebracht, ebenso, wie über den Einfluss von Alkohol auf das Hirn.

Vergleicht man hierzu die Ergebnisse, wird klar, dass Alkohol kontraproduktiv ist und der Alkoholkonsum Deinen inneren Fortschritt durch Meditation erheblich behindert.

 

Alkohol hemmt die Transmitter im Gehirn

Beim Meditieren werden durch die intensive Schulung der Aufmerksamkeit im Gehirn Areale aktiv. Durch die regelmäßige Übung beginnen sich die Aktivitäten spezieller Areale und die neuronalen Verknüpfungen zu vergrößern. Hierfür sind Neurotransmitter notwendig. Bei den Transmittern im Gehirn handelt es sich um biochemische Botenstoffe, die über die Erregung von Synapsen von einer Zelle auf andere übertragen werden.

Alkohole gehören allerdings zu den Stoffen, die diese Transmitter in ihrer erregenden Funktion hemmen. Denn Alkohol verändert den chemischen Cocktail der Transmitter durch die Förderung von hemmender Gamma-Aminobuttersäure, und zwar im doppelten Ausmaß. Zusätzlich öffnet der Konsum von Alkohol die Kalium-Ionen-Kanäle, die ebenfalls für die Ausschüttung der Neurotransmitter hemmen. Dies führt dazu, das neuronale Verknüpfungen drastisch gedämpft werden.

Dieselbe Wirkung hat Alkohol auch bei Studierenden, die für eine Prüfung lernen. Wer sich vor oder nach dem Lernen einen Vollrausch antrinkt, hat praktisch umsonst gelernt bzw. tut sich danach um einiges schwerer. Beim Meditieren hat der Konsum von Alkohol einen ähnlichen Effekt. Die Neurotransmitter arbeiten nicht mehr, wie sie sollen und verhindern, dass Deine Gehirnaktivitäten, insbesondere in den Glücksarealen, gehemmt werden.

 

Hier wird die Wirkung von Alkohol auf die Meditation sehr anschaulich erklärt (auf Englisch):

Was sich beim Konsumieren von Alkohol in Deinem Gehirn abspielt

In der ersten Phase einer Alkoholisierung, schon bei geringem Alkoholkonsum, werden die Synapsen in Deiner Großhirnrinde gehemmt. Dies führt dazu, dass Du Gefahren nicht mehr realistisch einschätzen kannst und ungehemmt deine Gedanken zum Ausdruck bringst. Alkoholkonsum bewirkt also, dass Deine Aufmerksamkeit, die Du während Deiner Meditationspraxis übst, verschwindet. Da auch die Signalübertragung von der Großhirnrinde auf Mund, Augen und Ohren durch Alkohol gehemmt wird, werden klare Denkvorgänge nach und nach unmöglich.

Die Biochemie deines Gehirns wird nachhaltig durch Alkohol verändert und führt, bei regelmäßigem Konsum, zur Abhängigkeit. Im Kleinhirn beginnt die nächste Stufe der physischen Beeinträchtigung. Denn die Funktionen, wie Balance und Bewegungskoordination, werden in diesem Bereich bei fortschreitendem Alkoholkonsum gestört. Danach wandert die Wirkung des Alkohols ins Zwischenhirn, genauer gesagt in den Hypothalamus, der Bereich, der für sexuelles Verlangen zuständig ist.

Jedoch, wenn der Alkohol in diesem Areal Deines Gehirns seine Wirkung tut, bist Du für körperliche Aktivitäten, welcher Art auch immer, nicht mehr imstande. Zuletzt schlägt sich Alkohol auf den Hirnstamm nieder, der für die Atmung und den Herzschlag zuständig ist. Da die Atmung während der Meditation von Bedeutung ist, siehst Du anhand dieses Beispiels, dass Alkohol und Meditation nicht gut zusammen passen.

 

Langfristige Auswirkungen

Was Wissenschaftler bisher jedenfalls feststellen konnten ist, dass Alkohol bei längerfristigen Alkoholmissbrauch das Gehirn anhaltend verändert. Denn durch die entzündungsähnlichen Zustände wird die Physiologie Deines Hirns geschädigt. Die Regenerationsfähigkeit des Hirns wird minimiert und es kann sogar zu Schrumpfungen kommen.

Des Weiteren werden die Rezeptoren an den Synapsen durch die fortlaufende Hemmung der Transmitter beeinträchtigt. Auch wird die Glutamat- und Dopaminaufnahme dauerhaft verändert. Als Resultat kann eine gestörte Emotionsverarbeitung zu Angstzuständen und Depressionen führen. Was Alkoholkonsum jedenfalls noch zur Folge hat, ist ein beeinträchtigter Schlaf. Denn insbesondere die REM-Phasen, die für eine erholsame Nachtruhe notwendig sind, werden nach Alkoholkonsum unterdrückt oder fragmentiert, sodass Du ständig aus dem Schlaf gerissen wirst.

Eine weitere Folge, die Alkoholkonsum mit sich bringt, ist der Verlust kognitiver Fähigkeiten, wie beispielsweise das Erinnerungsvermögen an bestimmte Tätigkeiten. Dein Körper kann durch die Wirkung von Alkohol auch kein Vitamin-B mehr aufnehmen. Langfristig führt dieser Vitaminmangel zu starken physischen Schäden.

 

Von der Kontraproduktivität von Alkoholkonsum und Meditation

Vergleicht man nun die Wirkung von Meditation auf das Gehirn und die Schäden, die man sich mit Alkoholkonsum zufügt, wird klar, dass für einen Fortschritt beim Meditieren Alkohol weniger gut dazu passt. Denn Alkohol macht all die Dinge mit unserem Gehirn, die wir mit einer regelmäßigen Meditationspraxis versuchen zu erreichen. Nämlich, aus neurologischer Sicht, das Bilden von Synapsen und die Schulung unserer Aufmerksamkeit.

Alkohol hemmt die Neurotransmitter und somit die Übertragung von Botenstoffen von einer Synapse auf die andere. Dieser Vorgang wird auch Neuroplastizität genannt. Denn das menschliche Gehirn kann durch Meditation wie ein Muskel trainiert werden. Umso mehr Verknüpfungen sich in unserem Gehirn bilden, desto mehr Zugriff haben wir auf Erfahrungen und auf Gelerntes. Ein Rausch durch Alkohol macht all dies zunichte und wirkt gegensätzlich auf unser Vorhaben. In diesem Sinne lohnt es sich, auf Wein, Bier und Spirituosen zu verzichten, wenn Du regelmäßig meditierst.

Ein Kommentar

  1. Vielen Dank für den interessanten und anscheinend gut recherchierten Artikel.