Trauer und Traurigkeit entstehen aus vielen verschiedenen Gründen. Die schlimmste Form der Trauer ist wohl das Gefühl, welches man empfindet, wenn Familienangehörige, Freunde oder auch Haustiere verstorben sind.
Doch Trauer kann sich auch einstellen, wenn man Freunde verliert, Episoden im Leben vorüber sind oder andere Dinge verloren gehen, die im Leben eine große Bedeutung hatten. Doch jeder Verlust impliziert auch die Aufgabe, daran zu wachsen und die veränderte Situation anzunehmen.
Individuelle Trauerarbeit und der Umgang mit Traurigkeit
Die Trauer um Verstorbene erlebt jeder Mensch auf seine eigene Weise. Wir können Ihnen zwar keine allgemeingültigen Empfehlungen geben, doch Meditation ist auch bei Trauer ein Helfer und Begleiter. Du kannst damit die Phase der akuten Trauer erträglicher gestalten oder sich im Falle eines anbahnenden Todesfalles darauf vorbereiten. Traurigkeit ist zwar eng mit der Trauer verknüpft, doch sind die Anlässe häufig weniger dramatisch. Traurigkeit empfinden einige bei Trennungen, andere wiederum bei Enttäuschungen oder ähnlichen Umständen.
Trauer und Traurigkeit sind Empfindungen, denen in jedem Falle Raum gewährt werden sollte. Sie helfen dabei, Dinge abzuschließen und Situationen zu verarbeiten. Doch Traurigkeit oder Trauer sollten nicht deine dauerhaften Begleiter werden. Meditation hilft, einen veränderten Umgang mit den eigenen Empfindungen zu erreichen und einen bewussten Prozess des Fühlens in Gang zu setzen. Du kannst auf dem Weg der Meditation lernen, deine Gefühle anzunehmen und diese als Freunde zu betrachten. Verurteile dich also nicht für deine Empfindungen. Indem du Gefühle unterdrückst, belastest du dich unnötig mit negativen Energien.
Meditation ist die Veränderung des Bewusstseins
Nimm dich mit all deinen Facetten und Emotionen an. Indem du einen Schritt zurücktrittst,, gelangst du näher zu dir selbst. Es genügt nicht, lediglich auf einen Anlass konzentriert zu meditieren. Phasen der Trauer und der Traurigkeit gehen schließlich nicht von einem Tag auf den anderen vorüber. Nimm dir Zeit und lass dich auf die Arbeit mit dir selbst ein.
Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion und Achtsamkeitsmeditation nach Jon Kabat-Zinn
Dieses Meditationsprogramm wird auch als Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion, kurz MBSR (mind based stress reduction), bezeichnet. Es handelt sich um eine Form der Meditation, die in mehreren Stufen verläuft und verschiedene Elemente enthält. Du erlernst das Meditieren nach Kabat-Zinn am besten in speziellen Kursen. Diese dauern in der Regel acht Wochen, erfordern täglich etwa eine Stunde Eigenarbeit sowie einen wöchentlichen Gruppentermin. Um den Hintergrund dieser Meditationsform zu verstehen, solltest du dir darüber bewusst sein, dass jede Emotion auch körperliche Reaktionen auslöst. Spürbar werden zum Beispiel Veränderungen in Puls und Herzschlag, doch auch Verdauungsbeschwerden, Schlaflosigkeit, Übelkeit oder Infektionsanfälligkeit sind häufig Reaktionen auf seelische Missstände.
Das MBSR-Programm besteht aus den folgenden Schritten:
- Bodyscan: Durch konzentrierte Atmung schulst du dich darin, deine Aufmerksamkeit auf Regionen des Körpers zu leiten oder deine Gedanken zu lenken. Der Einstieg fällt vergleichsweise leicht und ein versierter Kursleiter lehrt dich, diese Übungen letztlich auch selbst durchzuführen.
- Yoga: Eine Reihe von Yoga-Stellungen führt zu einer verbesserten Körperwahrnehmung. Sorge dich nicht – die Übungen sind auch für Anfänger geeignet.
- Sitzmeditation: Das aufrechte Sitzen und die Konzentration auf sich selbst helfen, bewusst loszulassen. Gleichzeitig stärkst du deine eigene Haltung.
- Gehmeditation: Nimm deine Schritte im Alltag bewusst wahr. Die Übungen der Gehmeditation kannst du später auch zu Hause ausführen, da es nicht um die zurückgelegte Strecke, sondern um die Bewegungsabläufe geht.
- Achtsamkeit: Achtsamkeitsübungen sind der wichtigste Schritt des MBSR-Programmes. Du erlernst verschiedene Übungen und wirst sie nach einiger Zeit problemlos in deinen Alltag integrieren können.
- Die Achtsamkeit erhalten: Die Erkenntnisse werden in das eigene Leben übertragen. Der Austausch mit anderen Kursteilnehmern hilft dabei.
Ziel des MBSR-Programmes ist es, dass du die Erfahrungen, die dir begegnen, auf eine andere Weise verarbeiten können. Du entscheidest schließlich, wie stark dich Dinge in deinem Dasein erschüttern und wirst viele Gefühle nicht länger als Stress auslösend betrachten. Um das Programm individuell auf dich abzustimmen, wird zu Beginn ein Einzelgespräch mit dir stattfinden. Schildere dabei möglichst auch all deine Bedenken. Die Wirksamkeit der MBSR ist im Übrigen medizinisch belegt und zahlreiche Krankenversicherungen übernehmen die Kosten des Kurses. Informationen und Ansprechpartner findest du auf den Websites des MBSR-MBCT Verbandes.
Frieden schließen mit dem Verlust
Durch die Besinnung auf sich selbst wirst du auch in die Lage versetzt, Erinnerungen und Gefühle noch einmal intensiv zu erleben. Möglicherweise genießt du die Erinnerung an Situationen dabei nochmals sehr bewusst, teilen einer anderen, eventuell verstorbenen Person Ihre Gefühle des Vermissens mit oder verabschieden sich in einer Situation noch einmal.
Vipassana-Meditation
Bei der Vipassana-Meditation handelt es sich um eine Einsichts- und Beobachtungsmeditation. Unter diesem Begriff werden viele verschiedene Techniken zusammengefasst, die alle eines gemein haben: Sie beobachten die Dinge auf eine andere Weise und erkennen damit deren tatsächliche Hintergründe. Die Welt ist in Bewegung und nichts kann verharren.
Die Vipassana-Meditation ist jedoch ein Weg, der nicht für jeden geeignet ist. Du solltest bereits Erfahrung im Meditieren haben. In mindestens zehntätigen Kursen kannst du diese Art des Meditierens erlernen. In dieser Zeit werden mehrstündige Achtsamkeitsmeditationen ausgeführt, die sehr anstrengend sein können. Zudem wird die gesamte Zeit schweigend verbracht. Vipassana entstammt zwar dem Buddhismus, ist jedoch keineswegs ein eine Religion gekoppelt. Vielmehr geht es darum, der inneren Natur zu begegnen.
Fazit: individuelle Unterstützung durch Meditieren
So individuell wie Trauer und Traurigkeit erlebt werden, so individuell sind auch die Strategien des Umganges mit diesen Gefühlen. Aus jeder Meditation gehst du jedoch gestärkt hervor und je nach Intensität der Trauer entschließt du dich möglicherweise für einen umfassenden Weg wie Vipassana oder MBSR. Doch jede innere Einkehr hilft bereits, einen ruhigeren Umgang mit sich selbst zu erreichen.
Gib der Traurigkeit und der Trauer also bewusst Raum, um die anschließend wieder ziehen zu lassen und sich auf andere Empfindungen zu konzentrieren. Meditative Techniken bieten dafür einen sehr guten Rahmen. Auch die körperlichen Auswirkungen, Entspannung und Beruhigung, helfen dir, gestärkt den weiteren Weg zu beschreiten und nicht die eigene Lebensenergie zu verlieren.
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