meditation und körper
Du findest nicht die Meditation – sie findet dich.

Meist weiß dein Körper, was du brauchst. Wenn du müde bist, suchst du dein Bett auf, wenn du Bewegungsdrang hast, gehst du vor die Tür. Wenn du köperliche Zuneigung brauchst, suchst du die Nähe deines Partners. Darüber denken wir nicht lange nach und handeln instinktiv, ja triebgesteuert.

Bei Ernährungsfragen wird es scho ein wenig schwieriger, aber ich denke, dass uns unser Körper hier, falls wir nicht unter einer ernsthaften Essstörung leiden, auch in die richtige Richtung führt: Haben wir Lust auf Saures, dann dünkt unserem Körper nach Vitamin C (Zitrusfrüchte) oder Essig (wegen einer evtl. vorliegenden Übersäuerung). Auch das Verlangen nach einem Burger oder Pizza sind Bedürfnisse des Körpers, denen wir, wenn sie lediglich ein, zwei Mal im Monat auftauchen, durchaus nachgehen können, weil wir hier auch wieder den Selbstregulierungskräften unseres Körpers vertrauen können.

 

So ist es auch mit der Meditation!

Wenn wir vom Körperlichen zum Geistigen kommen, dann wird es für viele von uns schon schwieriger. Wir trainieren unsere Körper in Fitnessstudios oder mit dem Training für den nächsten Marathon, aber wir vergessen oft das Training unseres Geistes. Doch haben wir einmal mit der Meditaion angefangen und diese über mehrere Wochen ausgeübt, dann werden wir im Laufe unseres Lebens immer wieder zu ihr zurückkehren, wenn unser Geist sie braucht (und eigentlich braucht er sie täglich).

Nur wären wir nicht Menschen, wenn wir perfekt wären. Ich habe während meiner Zeit in China die Meditation arg vernachlässigt, obwohl sie mir vielleicht gerade da durch die widrigen Lebensumstände in Shanghai, die mich ehrlich gesagt ziemlich abgestoßen und befremdet und an den Rand der Verzweiflung geführt haben,  sehr gut getan hätte.

Langer Rede, kurzer Sinn – ich habe in drei Monaten nur sehr selten meditiert. Zu meiner Meditationspraxis kehrte ich durch ein fast körperlich empfundenes Verlangen , vergleichbar mit dem Bedürfnis nach einer bestimmten Nahrung, nach körperlicher Betätigung oder menschlicher Nähe, schließlich zurück. Ich wusste, dass es das sein würde, was ich im langen Berliner Winter bräuchte und ab da setzte wieder ein Automatismus ein, als erste Handlung des Tages zu meditieren. Hätte ich nie die Meditation kennengelernt, wüsste ich vielleicht, dass mir etwas  fehlte, um den Tag glücklich und zurfrieden zu gestalten, aber ich wüsste nicht, was das sein sollte.

 

Einmal meditiert heißt oft (hoffentlich) lebenslange Abhängigkeit

Ich kann nicht ausdrücken, wie glücklich ich bin, die Meditation kennengelernt zu haben. Immer, wenn der graumatschige Winter zu grau, der Stress zu stressig und das Leben zu fordernd wird, dann steigt in mir das Bedürfnis nach diesen 20 Minuten ruhe und Kontemplation. Und dann meditiere ich einfach, ohne nachzudenken, weil ich meinem Körper und Geist vertraue, dass das in diesem Moment genau das richtige für mich ist. Ich habe in meinem Leben bisher noch nie etwas verpasst, weil ich meditiert habe. Doch ich verpasse viele kleine Momente dees Glücks und der Schönheit des Moments an Tagen, an denen ich durch Bequemlichkeit oder Stress nicht meditiere. Für Meditation sollte immer Zeit da sein. Lass dich durch deinen Körper und Geist leiten. Sie wissen am besten, was gut für dich ist.

In diesem Sinne wünsche ich dir ein schönes Wochenende, genieße die Blicke aus dem Fenster auf das kalte Außen mit einer warmen Tasse Tee in deinen Händen.

Ein Kommentar

  1. Ich teile das Gefühl des glücklich Seins über das Kennenlernens der Meditation mit dir… und danke dir für diese wunderbare Seite, die wunderbaren, achtsamen- einfachen von Herzen kommenden und zu Herzen gehenden Texte