Kum Nye ist sowohl Meditaitons- als auch Yogaübung.
Kum Nye ist sowohl Meditaitons- als auch Yogaübung.

Kum Nye ist eine aus Tibet stammende Form des Heilyogas. Es kombiniert Meditation und Yoga mit Atemübungen, teilweise mit Selbstmassage und dem Singen von Mantras. Ziel der Praxis sind neben der Entspannung und der Freisetzung von psychischen und physischen Energien auch das Lösen von Energieblockaden. Die Übungen sind einfach gehalten und dadurch auch geeignet, wenn du noch unerfahren mit Meditation bist.

 

Wortbedeutung und Geschichte von Kum Nye

Ku steht für die sinnvolle menschliche Verkörperung. Nye bedeutet, im übertragenen Sinn, „massieren“ oder „weich machen“ von innen. Das m verbindet Ku und nye miteinander. So bedeutet Kum Nye, dass wir durch das Weichmachen unseres Inneren zum Sinn unserer menschlichen Verkörperung vordringen.

Entstanden ist Kum Nye aus einer Kombination des tibetischen Yoga-Systems sowie medizinischen Traditionen des Landes. Die westliche Welt eroberte diese Form der Yogameditation in den frühen Siebziger Jahren. Vor allem der in den USA lebende Tarthang Tulku Rinpoche, ein tibetischer Lama, trug hierzu maßgeblich bei.

 

Zur Wirkung

Die mit Bewegungen kombinierte Meditation fördert Entspannung und Ruhe und löst innere Konflikte durch das Annehmen des Selbst. Dies führt zu verbesserter Konzentration, Ausgeglichenheit und sorgt zudem für die Belebung des Organismus.
Der Fachbereich Psychologie der Universität Osnabrück untersuchte die Wirkung von Kum Nye und die Ergebnisse belegen die Wirksamkeit in den Bereichen Stressprävention und -management, sowie bei psychosomatischen Erkrankungen. Auf Kum Nye basierend wurde das MSP – Meditatives Stressbewältigungsprogramm entwickelt.

 

Elemente des Kum Nye

Die Meditation wird durch den Einsatz von Bewegung und Atmung, zusammen mit Druckmassagen und Mantras zu einer Entdeckungsreise durch den Körper. Sie beinhaltet das Entspannen, das Beobachten und das Nicht-Urteilen durch folgende Elemente:

  • Das Bewusstmachen von Erdung und Stabilität durch sitzende oder stehende Position mit weicher Wirbelsäule.
  • Das Bewusstmachen von Sicherheit und Vertrauen durch fließenden Atem.
  • Das Bewusstmachen von Dynamik durch langsame, bewusste Bewegung.

Kum Nye Übungsanleitung

Begonnen wird in einer der üblichen Sitzhaltungen der Meditation. Die Konzentration wird auf die Atmung gelenkt, um den Gedankenstrom zu zentrieren. Dabei kannst du dir vorstellen, dass der Atem in deinem Körper auf eine Reise geht. Schicke ihn in unterschiedliche Regionen und stell dir vor, wie er dich von innen massiert. Lasse ihn bei Muskeln die sich verspannt anfühlen etwas verweilen und nehme wahr, wie du dich zunehmend entspannst. Versuche deinen Körper mit deinen Sinnen und Emotionen ins Gleichgewicht zu bringen.

 

Es gibt unzählige Übungen des Kum Nye. Die folgenden sind Beispiele:

 

Unterschiedliche Menschen, unterschiedliche Erfahrungen.

Übung zum Öffnen des Herzens

Im Schneidersitz wird die rechte Hand hinter dem Bein neben dem Körper abgestützt. Die linke Hand wird auf das linke Ohr gelegt, wobei der Ellenbogen nach oben zeigt. Jetzt beginnst du deinen Körper nach rechts zu beugen, wobei der rechte Arm gestreckt bleibt und als starke Stütze dient.

Halte dabei die Knie nah am Boden und versuche den Bogen der linken Körperhälfte möglichst groß und ausgeglichen zu formen. Fühle wie sich deine Rippen spreizen und deinem Brustraum Platz geben. Atme tief und entspannt in die linke Körperhälfte.

Halte diese Position für einige Minuten, wenn es möglich ist. Nimm dir Zeit für das Auflösen, denn das Herausfinden ist genauso wichtig wie das Hineinfinden in eine Position. Spüre in deinem Körper nach, bevor du die Übung für die andere Körperhälfte wiederholst.

 

Meditation-ErfahrungsberichteÜbung für Stärke und innere Stabilität

Ausgehend von der Sitzposition deiner Wahl legst du die Handflächen vor dem Körper, auf Bauchnabelhöhe, aufeinander. Entspanne die Schultern und beginne die Handflächen gegeneinander zu pressen. Spreize dann langsam und mit ruhiger Atmung alle Finger und presse nur noch mit den Handballen.

Versuche dabei die Bauchmuskeln zu entspannen und halte die Position für einige Minuten. Spüre, was sich im Körper tut, ob sich Wärme entwickelt, oder andere Energien spürbar werden. Nimm dir auch hier Zeit zum Auflösen. Atme entspannt und spüre nach, bevor du einige Wiederholungen machst.

Nach Beendigung deiner Wiederholungen, legst du zum endgültigen Nachspüren und Entspannen die Handflächen für einige Minuten vor die Augen. Es gibt dabei nichts zu tun. Sei nur da.

 

Meditation-ErfahrungsberichteÜbung zum Wecken körpereigener Energien

Stehe entspannt und aufrecht mit leicht gespreizten Füßen, auf denen das Gewicht gleichmäßig verteilt ist.

Beginne die Arme langsam in die Luft zu heben und lasse dabei die Handflächen nach vorne zeigen.

Beuge dich langsam und gleichmäßig aus der Hüfte heraus hinunter Richtung Boden. Entspanne Kopf und Nacken und spreize die Finger, wenn du am tiefsten Punkt angelangt bist. Entspanne deine Bauch- und Rückenmuskeln und atme tief und langsam.

Verbleibe eine Weile bevor du beginnst dich wieder aufzurichten. Versuche dabei jeden Wirbel zu spüren. Strecke dann erneut die Arme über den Kopf, diesmal so weit es geht, und spüre deine Körpervorderseite. Atme noch einige Male tief durch bevor du die Position langsam und mit Bedacht auflöst.

Alle Übungen können einige Male wiederholt werden, immer mit Pausen zum Nachspüren.

 

Der Abschluss

Nimm deine Anfangsposition ein und verweile in dieser. Konzentriere dich erneut auf die Atmung, lass sie fließen und entspanne dich. Spüre ob sich in deinem Körper etwas verändert hat und nimm die Veränderung ohne Wertung an.

 

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