MeditationDer Begriff „Meditation“ ist für mich ein sehr weit gedehnter Ausdruck eines Zustandes, der mich im hier und jetzt absolut gedankenlos verweilen lässt. Was Meditation theoretisch betrachtet ist, habe ich allerdings erst viel später erfahren. Als ich vor etwa 13 Jahren mit meiner Tochter schwanger wurde und ich eine Hausgeburt plante, wollte ich mich auf die selbstbestimmte Geburt bestens vorbereiten, um eigenständig und ohne Hilfe von anderen mein Kind auf die Welt bringen zu können. Geführt hat mich meine Suche damals zu einem Yogakurs für Schwangere, den ich als besonders meditativ erfahren habe. Insbesondere der Einsatz von Atmung und der Fokus auf die eigenen Empfindungen haben mir beim Geburtsprozess zu Hause gut geholfen.

Ich war damals so fasziniert von der neu entdeckten, inneren Kraft und der Methode, wie ich diese induzieren kann, dass ich danach weiter regelmäßig Yoga praktizierte. Erst Jahre später erfuhr ich auch theoretisch über die Wirkung von Meditation, im Rahmen einer Vorlesung für mein Studium der Kultur- und Sozialanthropologie. Damals wurden uns Studierenden von einer Gastvortragenden die Grundzüge der Zen-Meditation erklärt und wie simpel jeder Mensch mit nur 30 Minuten Zeit einen meditativen Zustand, mit all seinen positiven Effekten, herbeiführen kann.

 

Spannende Erfahrungen und erfrischende Momente durch Meditation

Nach dem spannenden Vortrag an der Universität probierte ich die Technik sofort zuhause aus. Erklärt war sie ganz einfach. Denn eigentlich setzt man sich dafür bequem an einen ruhigen Ort, schaltet alle möglichen Störquellen aus, schließt die Augen und konzentriert sich auf die Atmung. Gedanken die kommen, wischt man einfach mit einem imaginären Wischbesen zur Seite oder lässt sie als Wolke davonfliegen. Es geht um das „Nicht-Denken“. Spannend fand ich nach dieser ersten Erfahrung mit Meditation in seiner reinsten Form, dass die 30 Minuten wie im Flug vergangen sind und ich in ein wunderbares Nirwana versank, aus dem ich überraschender Weise äußerst erfrischt erwachte. Früher erfüllte das Mittagsschläfchen wahrscheinlich einen ähnlichen Zweck. Doch auch ohne zu schlafen ist es möglich, seinem Gehirn eine Pause zu gönnen, das Betriebssystem sozusagen herunterzufahren, um anschließend wieder neu zu starten.

Ähnliche Erfahrungen habe ich aber auch schon vorher, während meiner Yogapraxis, gemacht. Denn oft sind die Körperübungen so anstrengend, in Kombination mit einem enormen Kraftaufwand, dem Halten des Gleichgewichts, dem achtsamen Atmen und dem Verharren in einer Körperstellung, dass mir der Weg, in einen meditativen Zustand zu fallen, äußerst einfach viel. Körperliche Anstrengungen überwinde ich am besten, in dem ich sie zulasse und gleichzeitig eine tiefe, innere Kraft darin entdecke. Meistens habe ich Yoga in der Gruppe praktiziert, wobei ich hier Stile wie Iyengar, Ashtanga, Bikram und Yoga-Flow praktiziert habe. Zuhause allerdings wollte ich mich allerdings näher mit vermehrt meditativen Techniken des Yogas beschäftigen, weshalb ich mir für diesen Zweck eine Kundalini-DVD zulegte.

 

Meditation mit Kundalini-Yoga

Die Technik der stillen Meditation ist für mich ein Instrument geworden, um an stressigen Tagen wieder zu mir zu finden und um einen Stoppknopf drücken zu können, der die wirbelnde Informationüberflutung von neuen Medien und den Anforderungen des Alltags zu bremsen. Wenn ich heute an Meditation denke und ein wenig mehr Zeit habe, dann nehme ich mir eine der fantastischen DVD´s von Maya Fiennes, einer englischen Pianistin, die wegen ihrer Bühnenangst zur Meditation gekommen ist, und genieße ein umfassendes körperliches und vor allem geistiges Wohlfühl-Programm. Körperlich wird beim Kundalini-Yoga vor allem ein besonderes Augenmerk auf die Wirbelsäule und die damit verbundenen Energiezentren, auch Chakren genannt, gelegt. Doch in Bezug von Meditation verändert sich mein Bewusstseinszustand bereits beim einstimmenden Singen der Mantras. Durch den selbst erzeugten Klang, ein Gesang heiliger Silben, stellt sich bei mir sofort ein Zustand innerer Ruhe und Freude ein.

Die Yoga-Übungen selbst sind sehr dynamisch und werden über mehrere Minuten lang wiederholt. Die Augen sind meistens geschlossen mit einem Fokus auf das innere, dritte Auge. Schon bei meiner ersten Kundalini-Meditationssitzung zuhause konnte ich gar nicht anders, als abzuschalten und die Effekte von diesem spirituellen Yoga zu genießen. Auch der richtige Einsatz von Atmung spielt, wie bei anderen Yogaformen und dem Meditieren an sich, eine große Rolle. Eine Besonderheit von Kundalini-Yoga ist sicherlich der „Breath of Fire“, der Feueratem, der äußerst rasch und in tiefen Zügen während der körperlichen Betätigung durchgeführt wird. Die extreme Sauerstoffzufuhr, der auf diese Weise stattfindet, ist einfach phänomenal und unbestreitbar fördernd für das Gehirn und die Konzentration.

Auch gegen Ende einer jeden Einheit bleibt hier Zeit für minutenlanges Meditieren im Schneidersitz mit Mudra-Haltung. Ich empfinde immer wieder aufs Neue die körperlichen Anstrengungen äußerst meditationsfördernd. Denn nach einer ausgedehnten Anspannung erfolgt Entspannung um einiges leichter und wird damit zum wahren Genuss. Nicht selten hatte ich in dieser Phase der Meditation plötzliche Eingebungen und neue Ideen, sowie die Kraft, diese auch umzusetzen.

 

Meditieren ist so einfach

Meditieren kann tatsächlich jeder und jede. Man benötigt nichts dazu, außer eine ungestörte Umgebung. Wer etwas geübter ist, kann Meditation sogar im Zugabteil durchführen, indem man mimt, dass man schläft. Einfach Augen zu und Nicht-Denken. Wer Meditation in Kombination mit einer Körperarbeit erleben möchte, und noch keine Erfahrungen gesammelt hat, dem empfehle ich, ein paar Yogastunden zu besuchen. Ich selbst meditiere am liebsten aber zuhause, ungestört und alleine.

 

Brigitte, 39 Jahre